BANDIPUR NATIONALPARK

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... wilde Elefanten im Fluss...

Sonntag, 29. August 2010

Tag 182: Die Hälfte ist geschafft...

Ja so schnell kann es gehen und schon wieder ist ein halbes Jahr vergangen…
Viele Abenteuer durfte ich bereits erleben, habe unglaublich viel sehen können, bin sehr vielen tollen Menschen begegnet und habe noch mehr neue Freunde in der Ferne kennen gelernt mit denen es schön ist die kuriosen Erlebnisse die hier jeder von uns täglich erlebt auszutauschen und darüber zu lachen.

Indien ist einfach ein Land, dass uns nicht ferner und unverständlicher sein könnte. Allein die ganze Hecktick die hier auf all den Straßen herrscht und im Gegensatz dieses völlige ausharren über den ganzen Tag und darauf zu Warten das irgendwas passiert da sehr viele Leute schlicht und einfach nichts zu tun haben ist paradox. Ein Fahrer, so wie ihn fast alle Expatriats haben zum Beispiel, holt den Expat Morgens zwischen 7 und 8 Uhr ab. Sie erreichen ca. gegen 9 Uhr das Office und der Expat geht zum Arbeiten wie gewöhnlich.

Doch was macht der Fahrer bis der Expat nach gut 10 bis 12 Stunden Arbeit wieder aus dem Office kommt um nach Hause gebracht zu werden???

Richtig er sitz im Auto und schläft, spielt Karten mit den anderen Fahrern liegt in der Sonne oder im Schatten und wartet lediglich darauf das der SIR wieder rauskommt um ihn dann wieder an irgendeinen Ort fahren zu dürfen.

Sprich 90 bis 95 % des Jobs eines indischen Fahrers besteht darin zu warten. Da wundert es wohl keinen warum sich keiner irgendwelche Gedanken macht, im Leben weiter zu kommen oder nicht, denn das Kasten-Denken trichtert jedem ein: Füge Dich deinem Schicksal und es besteht die Möglichkeit das du im nächsten Leben in einer höheren Kaste geboren wirst!
Somit fügt man sich hier seinem Schicksal, ist froh über jeden Tag an dem man etwas zu Essen bekommt und freut sich auf die Nacht, denn man hat für diesen Tag alles richtig gemacht wodurch die Chancen steigen im nächsten Leben einen Kaste höher geboren zu werden.


Rückblickend würde ich sagen, das es sicherlich nicht immer eine schöne und angenehme Zeit gewesen ist, ich habe viel über mich selbst kennen gelernt, habe einige meiner Grenzen neu entdeckt aber bin im Großen und Ganzen dennoch sehr froh das ich hier nach Indien gekommen bin. Es öffnet einem auf jeden Fall sehr stark den Horizont, man geht anders mit der Umwelt, den Essen und den Menschen um. Ich glaube ich schätze sehr viele Dinge die im Alltag für uns „nichts besonderes und einfach nur gewöhnlich sind“ viel mehr. Denn wenn allein am Straßenrand überall die Menschen sitzen und in die Büsche, auf die Straße den Gehweg (sofern man diesen als solchen bezeichnen kann) etc. Pinkeln oder gar ihr großes Geschäft machen … dann, spätestens dann wenn es Stinkt, Laut ist, man die Scheiße überall sehen kann, die vielen Tiere wild umherlaufen in mitten von solchen großen Städten, dann ist man wirklich in Indien angekommen. In dem krassen Land in dem nichts so scheint wie man es im ersten Moment, auf den ersten Eindrücken von Urlaubsbildern sieht…

Indien ist wirklich ein armes Land das dennoch IT-Hochburg ist. Allein Bangalore ist die Stadt in der es weltweit einzigartig ist, dass es zu jeder Computersprache auch eine Universität gibt. Das rief am Anfang für mich so ein bisschen das Bild hervor, dass hier quasie jeder mit Laptop auf die Welt kommt. Fakt ist, dass nicht einmal 10% der Inder einen Computer einschalten können, geschweige den wissen was ein PC wirklich ist.

Wenn man mal so in die blauäugigen Gesichter fragt was Sie unter einem Computer verstehen ist die Antwort meist ähnlich:

- Ein Computer ist eine tolle Maschine die dem Menschen alle Arbeit abnimmt…
- Die Menschen die an einem Computer arbeiten dürfen haben es gut, Sie müssen nix mehr selber machen…
- Mehr oder weniger ist der PC hier in Indien also ein Wundermittel das einem Menschen alle Arbeit abnimmt.
Aber das ist es dann auch schon, sonst können die einfachen Menschen auf der Straße nicht mehr dazu sagen, wie auch, wo sie schon froh darüber sind wenn sie den Tag überleben. Wenn Sie im Dreck oder Müll der Anderen auf den Straßen etwas Essbares von den Hunden, Kühen, Ratten und Hühner ergattern bevor es die Tiere oder andere umherstreunende Inder vor ihnen wegessen.

Aber zurück zu schöneren Dingen, Orte die ich bis heute schon besichtigen konnte:

Bangalore, Pondichery, Auraville, Chennai, Pune, Delhi, Baramati, Bandipur, Coimbatore, Mumbai, Nandi Hills, Temple Bay, und weitere werden folgen…

Bis dahin, gehabt euch wohl!
Viele Grüße aus Bangalore
Tobi