Morgens um halb 6 endete meine Nacht, da der Bangalore Walk rief…
So machte ich mich fertig, bewaffnete mich mit meiner tollen Kamera und schlappte durch die noch schlafende Stadt um mir eine Rickscha zu suchen. Um kurz nach 6 stoppte ich eine anbrausende, die mich dann mit zwei weiteren Insassen in die Stadt zur Trinity Church brachte.
Da ich viel zu früh war, erkundete ich die Gegend.
Ein älterer Mann hatte Hühner in einem Bast-Korb gebracht, diese wurden wohl an einen Hühnerhändler verkauft. Denn sorgfältig wurde ein Huhn nach dem anderen aus dem Korb genommen, und jeweils 10 an den Füßen zusammen gebunden. Sah schon irgendwie komisch aus…
Als die 60 Hühner zu je 10 zusammen gebunden waren, band der Käufer wiederum je zwei der 10er Bündel gegenüberliegend zusammen.
Anschließend hing er diese dann über das Motorrad, mit dem er gekommen war.
Zu guter letzt setzten sich die beiden Käufer auf die 100 ccm Maschine über die bereits 60 Hühner hingen und fuhren mit ihrer gekauften Ware davon.
Dann endlich waren alle eingetroffen und Artur hieß und alle Herzlich Willkommen zu dem frühen Bangalore Walk am Sonntagmorgen um 7 Uhr.
Wir durften die Trinity Church besichtigen und sogar anschließend, nach den geschichtlichen Hintergründen der Stadtgeschichte, die er herrlich verpackt hatte, die Glocke läuten.
Auf dem Kirchendach ging die abenteuerlichen Erzählungen weiter durch die Geschichte der Zeit.
Nach der ersten Stunde machten wir uns dann auf den Weg. Schließlich hieß es ja Bangalore WALK und nicht Bangalore Stay.
Von der Trinity Church auf die bekannteste Straße Bangalores, die MG Road.
Wir liefen an dem Bibelhaus vorbei, das eine große steinerne Bibel vor dem Eingang hatte, weiter durch, über, unter und an der Metro-Linen Baustelle entlang.
Am Haus des Öl-Königns von Bangalore, machten wir kurz Stopp. Zu unserem Glück trafen wir ihn bei seinem üblichen Sonntags morgen walk vor seinem schönen Haus an.
Er hatte vor über 50 Jahren damit begonnen in Bangalore, Öl zum Kochen aus den umliegenden Städten in Bangalore zu verkaufen. Was ihn Stein reich machte und den Namen des Öl-Königs in Bangalore brachte.
Dann bot sich uns die Gelegenheit der indischen Arme beizutreten. Jedoch hatte keiner der Gruppe an diesem friedlichen Sonntag Morgen hierzu irgendwelche Ambitionen.
Indien schafft es immer wieder seine Bürger und Gäste zu verblüffen. Auf der wichtigsten Handelsstraße Bangalores, der MG Road steht nur eine Statue. Dies ist nicht etwa wie man glauben würde eine Statue von Mahatma Ghandi, oder einem wichtigen Indischen Politiker, nein es ist ein Deutscher…
Welche andere Stadt würde zulassen, dass ein Ausländischer in Form einer Statue auf der wichtigsten Stadtstraße steht. Vermutlich keine andere Stadt Weltweit.
Auch dies zeigt wie offen und Zukunftsdenkend die Bürger von Bangalore sind.
Es ist Ferdinand Kittel, der mit einer Karnataka Fahne auf einer kleinen grünen Insel steht. Auch bewundernswert, das bei all den Metropfeilern die gerade mal ein paar Monate stehen schon bunt verzierte Graffitis zu finden sind. So steht Ferdinand schon seit vielen Jahren unangetastet dort.
Er kam vor sehr vielen Jahren nach Bangalore, und zog in Missionarischer weise durch die Gegend und lehrte in der lokalen Sprache Karnataka.
Weiter ging es parallel zur MG Road in Richtung Brigade Raod. Vorbei an großen schönen Bäumen die Bangalore zu einer sehr schönen und vor allem GRÜNEN Stadt machen. Auch wenn man sich das bei all dem Müll und dem Dreck, den hässlichen Betonbauwerken nicht vorstellen kann, so ist Bangalore eine überaus grüne Stadt.
Am höchsten Gebäude der Stadt vorbei, nun ja hier in Bangalore ist ein Haus mit 24 Stockwerken bereits ein Wolkenkratzer. Und ehrlich gesagt bin ich froh bei dieser Bauweise, dass hier keine höheren Gebäude gebaut werden. Allein 3 Stockige Einkaufszentren wackeln und vibrieren wenn man über die Böden läuft…
Am höchsten Punkt der MG Road hat man in beide Richtungen abschüssig einen tollen Blick. Vor allem an einem Sonntagmorgen an dem die Straßen tatsächlich noch wie ausgestorben sind.
Im 13th Floor endete der geschichtliche Morgenspaziergang mit eine tollen Aussicht über die Stadt und einem typisch indischem Frühstück.
Idli, Dosa, und richtig scharfe Soßen.
Nach dem Frühstück machten wir uns dann in einer kleinen Gruppe auf den Weg zum Fish Spah.
Andrea hatte uns davon überzeugt, dass man das einfach einmal mitgemacht haben muss.
Wie könnte man diese Empfehlung einer Schweizerin ignorieren…
Die ganze Sache funktioniert folgendermaßen. Man entledigt sich seiner Schuhe und Socken, krempelt die Hose bis über die Knie hoch und bekommt erst mal ordentlich die Füße gewaschen. Nicht zu denken was dies für eine Arbeit ist, nach diesem Bangalore Walk.
Aber gut.
Diese kleinen ca. 3 bis 7 cm großen Türkischen Fische, sind wohl besonders gut geeignet wenn es darum geht alte oder bereits abgestorbene Haut zu fressen.
… so wie soll ich euch nun genau beschreiben, was in mir vor sich ging, als ich meine Füße langsam in dieses Becken streckte…
Ein unbeschreibliches Gefühl.
Hier sagt ein Bild vermutlich mehr aus, als Hundert gut gewählte Wörter….
... und auch Claire aus Australien würde dieses Gefühl so beschreiben…
Es ist ein undefinierbares Gefühl. Ich dachte mich stechen Hunderte Nadeln, gemischt mit extremem Zwicken und zusätzlichem Kitzeln… aber wie gesagt, das Bild beschreibt es einfach noch besser…
Während dessen kamen dann die asiatischen Frauen die uns bereits die Füße gewaschen hatten, legten uns ein Handtuch über die Schulter und fingen an zu Massieren.
Hier wäre wohl noch zu erwähnen das mir die gute Frau mindestens 3 oder 4 mal sagte das ich locker werden sollte, und nicht so verkrampft bleiben dürfte. Nun ja, macht das mal bei diesem Gefühl an allen 5 Zehen, der Fußsole, den Knöcheln und den Waden. Wer da entspannte die
Schultern locker lassen kann, hat entweder Holzbeine oder Fußpilz weshalb die Fische diese meiden…
Ganz böse war das Gefühl, wenn ein Fisch zwischen den Zehen an der Zwischenhaut nagte, es hätte nicht mehr viel gefehlt und ich hätte mit der Hand nach ihm gegriffen um ihn dort weg zu holen…
Dennoch war diese halbe Stunde eine tolle, definitiv einzigartige Erfahrung, die man einfach mal mitgemacht haben sollte.
So wer auch immer mich besuchen kommen sollte, merkt euch diesen Termin schon einmal vor!
Mit zarten Beinen wie sie nur die Babys haben, liefen wir dann rüber in U B City.
Dort waren wir mit den Langschläfern und Fish-Spah muffeln zum Sonntagsbrunch beim Japaner verabredet.
Shiro wir kommen mal wieder zum lecker Sushi essen.
Welch eine Ironie. Erst aßen die Fische uns, und nun wir sie…
Das Shiro ist einfach traumhaft schön hergerichtet im Inneren sowie auf der freien Terrasse der Rückseite von U B City.
Sehr beeindruckend die großen Skulpturen, die Bambuswerke und die Detail getreue innen Ausstattung sind einfach ein Genuss…
Auch die Köche die all die leckeren Dinge herbeizaubern natürlich nicht zu vergessen…
So trudelten nach und nach alle ein, die an diesem schönen Sonntagsbrunch teilnehmen wollten…
Strahlemann Pit
Clair und Andrea
Carolina und Maya (unsere indische BEC Präsidentin)
Carolina und Suzi
Nach dem wir hier bis um halb 6 ausgehalten hatten, immer wieder abwechslungsweise Gegessen und Getrunken hatten, kaum noch in der
Lage waren unsere vollen Bäuche zu bewegen stand noch der letzte Programmpunkt für Sonntag bevor.
Das Deutschland Spiel im WM – Studio Philipp.
So trotteten wir gemächlich als Gruppe durch U B City zu den Parkdecks um uns zu Philipp fahren zu lassen.
Dort angekommen, war schon große Stimmung…
… und das Spiel trug zur guten Stimmung bei…
Zwischen durch dann der Nachschub für das enden wollende Kingfisher Bier…
… die Ruhe vor dem Sturm
UND dann war es passiert, Deutschland siegte mit 4:0 über Argentienien.
Was für ein Spiel, was für eine Leistung!!!
Super Jungs nur weiter so…
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