Montagmorgen, die Koffer sind gepackt, das Flug- und Zugticket liegen auf dem Tisch und es heißt leider mal wieder abschied nehmen…
Steffi liegt mit Magenschmerzen im Bett. Ob es das chinesische Essen am Samstagabend war, das ihr nicht gut getan hat? Wir wissen es nicht…
So muss ich heute Morgen scheren Herzens ohne Sweety auf den Bahnhof fahren, in der Hoffnung, dass Sie sich bald wieder auskuriert hat und es ihr dann bald besser geht!
Wie üblich hat mir Elisabeth noch ein paar leckere Wurststullen für die Reise mitgegeben. Da freue ich mich jetzt schon drauf… -grins-
Nach dem mich Karl auf den Bahnhof gefahren hat, bringt mich der Zug schnell und sicher an den Frankfurter Flughafen wo ich auch gleich am Self-Check-In Automaten mein Ticket rauslassen kann.
Noch kurz den Koffer aufgegeben und das Visum vorgelegt und schon darf ich mich auf in Richtung Sicherheitskontrolle machen.
Da ich mein leckeres Wurstbrot das mit originaler Trautmann Brodwarschd belegt ist nicht der Sicherheitskontrolle zum Opfer fallen lassen möchte, beschließe ich vor der Sicherheitskontrolle noch eine zweite Frühstückspause einzulegen.
So setzte ich mich gemütlich in einen der umherstehenden Stühle vor der Sicherheitskontrolle und beginne freudig in die Wurststulle zu beißen. Nebenher noch etwas von dem Wasser getrunken das ich eingepackt bekommen habe und so genieße ich den würzigen, leckeren Geschmack…. Dann auf einmal ein unangenehmes Gefühl, und ein komisches Geräusch…fast schon ein Knacken…
Mein linker oberer Zahn schmerzt etwas, irgendwie habe ich das Gefühl als hätte ich auf ein Stückchen Knochen gebissen. Vorsichtig mit leichten Schmerzen die ein stechen im Zahnfleisch verursachen versuche ich dem ungewissen auf den Grund zu gehen.
Ich kann kein Knochensplitter finden der in meinem Zahnfleisch oder zwischen zwei Zähnen steckt, doch als ich mit dem Finger an meinen Zahn komme, beginnt dieser auf einmal jämmerlich zu schmerzen…
Ich hallte inne um den Moment des Schmerzens zu überstehen, doch er wird nicht wirklich besser.
Als ich leicht mit dem Daumen die Zähne abtaste bestätigt sich das vermutete. Mir ist ein Teil des inneren Zahnes abgebrochen. Jetzt für mich auch kein Wunder mehr, woher die stechenden Schmerzen kommen.
Die letzten zwei, drei bisse die noch von dem Wurstbrot übriggeblieben sind, kaue ich gaaaaaaanz vorsichtig mit der rechten Seite. Ganz kleine Stücke, langsam und vorsichtig!
Ich blicke auf die Uhr und überlege mir ernsthaft ob ich in den Flieger steigen soll um wieder nach Indien zu fliegen oder ob ich nicht einfach umdrehen soll und lieber erst dieses Problem bei einem ordentlichen deutschen Zahnart richten lassen soll.
Meine Gedanken rasen im Kreis. Mir kommen die Erinnerungen an die zwei Krankenhausbesuche wieder vor Augen. Ich sehe erneut auf die Uhr und weiß nicht recht was wohl das bessere ist.
Letzten Endes entscheide ich mich doch den Flieger zu nehmen, schließlich ist mein Koffer ja auch schon eingecheckt und wer weiß wie das sonst später mit den Kosten des neuen Fluges wäre… also mache ich mich auf den Weg, zur Sicherheitskontrolle.
Meine Zunge wandert unerlässlich immer wieder an den Zahn, ja er schmerz noch immer… doch nach einer gewissen Zeit des Wartens in der Sicherheitsschlange habe ich festgestellt, dass wenn ich die Zunge von Innen an das abgebrochene Stück Zahn drücke, der Schmerz nicht mehr so heftig ist.
Somit stehen mir jetzt 10 bis 12 Stunden dauer-Zahn-drücken bevor.
Durch die Sicherheitsschleuse durch, die langen Gänge mit den Gates entlang bis ich an meinem angekommen bin. Dort brauche ich zum Glück nicht lange sitzen bis alle Passagiere beginnen an Bord zu gehen.
Mein Mittelsitz in der 3er Reihe fast ganz hinten kann mich bei meinem Schmerz jetzt auch nicht mehr schocken. Ich entschließe mich noch eben nach dem ich mein Gepäck verstaut habe, auf die Toilette zu gehen, ehe alle um mich herum sitzen.
Als ich an dem Steward vorbeikomme, der am Hinteren Ausgang die offene Türe bewacht, Grüßt er mich und meint: „Toilettenbenutzung vor Abflug kostet 5 € nach dem verlassen der Parkposition ist es umsonst!“
Ohne wirklich richtig darauf zu reagieren gehe ich in die Waschkabine. Innerlich wiederhole ich den gehörten Satz noch mal und denke mir, man der redet einen Müll…
Auf dem Weg zurück zu meinem Sitz als ich wieder an Ihm vorbei komme, sage ich zu Ihm: „ Das ist jetzt aber komisch, beim letzten Mal musste ich vor dem Abflug 10 € zahlen!“
Er lacht und meint ob er mir noch etwas Gutes tun könnte? „Ja erwidere ich! Einen gescheiten Platz am Fenster besorgen und mir eine Schmerztablette bringen!“
Er schaut mich an und sagt zu mir, dass ich hier kurz warten solle. Ich natürlich nicht im geringsten damit gerechnet das er das Ernst gemeint hat.
Sofort läuft er den Gang nach vorne und spricht mit den anderen Stewards. Kurz darauf kommt er wieder und bittet mich ihm zu Folgen. Ich kann es kauf fassen! Er hat mir tatsächlich einen Platz an einem Fenster besorgt, ich sehe gerade noch wie er den Herren vom Fenster in einer anderen 5er Reihe unterbringt. Dann steht auch die Frau auf dem sitz neben dem Fenster auf und wird einige Reihen weiter vorne auf einen anderen Gangplatz gesetzt.
Wolla! Hier ist dein Fensterplatz! Ich kann es kaum fassen! Mit den Worten: Hast du ja bestimmt gemerkt, dass mache ich nicht für Jeden!, weißt er mich freundlich an, am Fenster Platz zu nehmen. Übrigens ich bin Heiko!
Kurz darauf kommt er wieder und bringt mir das Willkommens Päckchen das man in der First Class erhält, und eine Schmerztablette. Grinst mich an und sagt, wäre schön wenn du später einfach mal zum Qutaschen nach hinten kommen würdest.
Allmählich dämmert es mir, dass der liebe Steward wohl auf Männer steht.
Nach und nach beginnt die Schmerztablette zu wirken und ich kann tatsächlich den großräumigen Platz am Fenster genießen. In den nächsten Stunden bringt Heiko immer wieder kleine Törtchen, Süßigkeiten und bei der Essensausgabe das Essen aus der First Class vorbei.
Auch die Frau die auf dem 3. Sitz in dieser Reihe verweilt profitiert davon, denn wir bekommen beide den gleichen Sonderservice, damit es nicht so auffällt meint Heiko!
Nach rund 5 Stunden mache ich mich dann auf, Heiko am Ende des Fliegers zum Quatschen anzutreffen. Er strahlt als ich auf ihn zulaufe. Ein etwas mulmiges Gefühl macht sich in mir Breit…
Er beginnt davon zu erzählen wie die Schichtpläne eingeteilt werden, dass jeder Steward drei Routen hat, die man sich pro Monat auswählen darf und dann auch regelmäßig fliegen kann. Das wenn er einen Freund hätte er diesen auch immer mitnehmen könnte, jedoch hätte er gerade keinen Freund!
Um ihm gleich die Euphorie etwas zu nehmen antworte ich Ihm. Ich habe eine Freundin aber kann Sie leider auch nicht mitnehmen…ein paar Momente des Schweigens vergehen. Als Heiko dann sagt, ich hab mir das ja fast gedacht das du nicht auf Männer stehst, aber Du bist trotzdem eine Sahneschnitte!
Wo ist der Deckel im Boden in den ich jetzt verschwinden möchte… das mulmige Gefühl wird kurzzeitig zu einem noch unangenehmeren Gefühl. Er beginnt direkt weiter zu erzählen das er in Frankfurt wohnt und wo er dieses Jahr schon überall war. Da kommt die Entspannung zurück. Auf das war ich dann doch nicht vorbereitet.
Während er erzählt fragt er mich ob ich noch etwas essen möchte, er hätte Schnittchen aus der First Class für uns besorgt!
Meine Zunge kontrolliert den schmerzenden Zahn und der nun nur noch sehr leichte Schmerz veranlasst mich dem Vorschlag zuzustimmen.
Leckere kleine Törtchen, frische Früchte und Schokoladenpralinen sind auf dem Tablett das mit einem Tuch bedeckt war. So schlemmen wir uns durch die Platte während Heiko mir sein halbes Leben erzählt.
Nach rund einer Stunde mache ich mich dann wieder auf den Weg zurück zu meinem Sitz.
Schon ein schräger Vogel der Heiko, aber dennoch nach dem anfänglichem Start eine lustige und amüsante Unterhaltung.
Als der Flieger dann in Bangalore gut gelandet ist, und wir auf dem Weg zur Parkposition sind, kommt er noch kurz vorbei und verabschiedet sich mit den Worten: „Es war wirklich schön dich kennen gelernt zu haben, nur schade das Du nichts für Männer übrig hast.“
Ich bedanke mich für seine Bemühungen wegen meinem tollen Sitzplatz und der netten Unterhalten und wünsche Ihm beim nächsten Mal mehr erfolg!
Die übliche Prozedere mit Passkontrolle, Visa Stempel und dem Einreiseformular beginnt. Endlich erreiche ich das Gepäckband, kann meinen Koffer vom Band nehmen und mache mich auf zu den Taxiständen.
Ins nächste Taxi rein und auf nach Hause. Gleich heißt mich Indien auch wieder in gewohnter Form Willkommen. Die ganzen Taxis fahren wieder nur mit Standlicht, es wird gehupt gedrängelt, rechts und links neben der Fahrbahn überholt. Ein Motorrad mit drei Männern ohne Helm überholt uns im Schritttempo bei fast 100 Sachen.
Welcome back Tobi.
Als wir an einer großen Kreuzung kommen, versucht ein LKW mit einer ewig weit überstehenden Ladefläche auf der Schnellstraße zu wenden. Ich kann meinen Augen nicht wirklich trauen. Mein Taxi und noch drei weitere bremsen abrupt ab und so stehen wir nebeneinander, alle Hupend als der LKW in kleinen stücken vor und zurück setzt.
Auf einmal tut es einen fürchterlichen Schlag, eine LKW Fahrerkabine fliegt durch die Luft und im Augenwinkel sehen ich wie ein LKW auf der Gegenfahrbahn ohne Fahrerkabine ins trudeln gerät und von der Straße ab in eine Mauer kracht.
Die unbeleuchtete Ladefläche des wendenden LKW war gut 2 Meter in die entgegenkommende Fahrbahn gestanden und der andere LKW ist da voll rein gekracht. Sofort beginnt der wendende LKW gas zu geben und braust davon.
Alle Taxifahrer beginnen fast Zeitgleich aus den Fenstern zu schreien und verfolgen den flüchtenden LKW.
Ich komme mir vor wie ein Actionheld in Hollywood. Die beiden Taxis die links neben uns standen sind am schnellsten dran, einer setzt sich direkt vor den LKW und das zweite Taxi fährt auf Höhe der Fahrerkabine. Dann läuft alles wie in einem guten Film ab. Beide Taxis bremsen den LKW runter bis er steht, wir sind ca. 20 Meter dahinter. Als der LKW steht springt ein Taxifahrer raus und reißt den LKW Fahrer aus der Kabine. Im Rückspiegel kann ich nur noch grob erkennen, dass der LKW Fahrer einige Prügel einstecken muss….
Wie schön ist es, wenn man in so kurzer Zeit nach dem Landen gleich wieder am eigenen Leib erfährt das man zurück in Indien ist.
Steffi liegt mit Magenschmerzen im Bett. Ob es das chinesische Essen am Samstagabend war, das ihr nicht gut getan hat? Wir wissen es nicht…
So muss ich heute Morgen scheren Herzens ohne Sweety auf den Bahnhof fahren, in der Hoffnung, dass Sie sich bald wieder auskuriert hat und es ihr dann bald besser geht!
Wie üblich hat mir Elisabeth noch ein paar leckere Wurststullen für die Reise mitgegeben. Da freue ich mich jetzt schon drauf… -grins-
Nach dem mich Karl auf den Bahnhof gefahren hat, bringt mich der Zug schnell und sicher an den Frankfurter Flughafen wo ich auch gleich am Self-Check-In Automaten mein Ticket rauslassen kann.
Noch kurz den Koffer aufgegeben und das Visum vorgelegt und schon darf ich mich auf in Richtung Sicherheitskontrolle machen.
Da ich mein leckeres Wurstbrot das mit originaler Trautmann Brodwarschd belegt ist nicht der Sicherheitskontrolle zum Opfer fallen lassen möchte, beschließe ich vor der Sicherheitskontrolle noch eine zweite Frühstückspause einzulegen.
So setzte ich mich gemütlich in einen der umherstehenden Stühle vor der Sicherheitskontrolle und beginne freudig in die Wurststulle zu beißen. Nebenher noch etwas von dem Wasser getrunken das ich eingepackt bekommen habe und so genieße ich den würzigen, leckeren Geschmack…. Dann auf einmal ein unangenehmes Gefühl, und ein komisches Geräusch…fast schon ein Knacken…
Mein linker oberer Zahn schmerzt etwas, irgendwie habe ich das Gefühl als hätte ich auf ein Stückchen Knochen gebissen. Vorsichtig mit leichten Schmerzen die ein stechen im Zahnfleisch verursachen versuche ich dem ungewissen auf den Grund zu gehen.
Ich kann kein Knochensplitter finden der in meinem Zahnfleisch oder zwischen zwei Zähnen steckt, doch als ich mit dem Finger an meinen Zahn komme, beginnt dieser auf einmal jämmerlich zu schmerzen…
Ich hallte inne um den Moment des Schmerzens zu überstehen, doch er wird nicht wirklich besser.
Als ich leicht mit dem Daumen die Zähne abtaste bestätigt sich das vermutete. Mir ist ein Teil des inneren Zahnes abgebrochen. Jetzt für mich auch kein Wunder mehr, woher die stechenden Schmerzen kommen.
Die letzten zwei, drei bisse die noch von dem Wurstbrot übriggeblieben sind, kaue ich gaaaaaaanz vorsichtig mit der rechten Seite. Ganz kleine Stücke, langsam und vorsichtig!
Ich blicke auf die Uhr und überlege mir ernsthaft ob ich in den Flieger steigen soll um wieder nach Indien zu fliegen oder ob ich nicht einfach umdrehen soll und lieber erst dieses Problem bei einem ordentlichen deutschen Zahnart richten lassen soll.
Meine Gedanken rasen im Kreis. Mir kommen die Erinnerungen an die zwei Krankenhausbesuche wieder vor Augen. Ich sehe erneut auf die Uhr und weiß nicht recht was wohl das bessere ist.
Letzten Endes entscheide ich mich doch den Flieger zu nehmen, schließlich ist mein Koffer ja auch schon eingecheckt und wer weiß wie das sonst später mit den Kosten des neuen Fluges wäre… also mache ich mich auf den Weg, zur Sicherheitskontrolle.
Meine Zunge wandert unerlässlich immer wieder an den Zahn, ja er schmerz noch immer… doch nach einer gewissen Zeit des Wartens in der Sicherheitsschlange habe ich festgestellt, dass wenn ich die Zunge von Innen an das abgebrochene Stück Zahn drücke, der Schmerz nicht mehr so heftig ist.
Somit stehen mir jetzt 10 bis 12 Stunden dauer-Zahn-drücken bevor.
Durch die Sicherheitsschleuse durch, die langen Gänge mit den Gates entlang bis ich an meinem angekommen bin. Dort brauche ich zum Glück nicht lange sitzen bis alle Passagiere beginnen an Bord zu gehen.
Mein Mittelsitz in der 3er Reihe fast ganz hinten kann mich bei meinem Schmerz jetzt auch nicht mehr schocken. Ich entschließe mich noch eben nach dem ich mein Gepäck verstaut habe, auf die Toilette zu gehen, ehe alle um mich herum sitzen.
Als ich an dem Steward vorbeikomme, der am Hinteren Ausgang die offene Türe bewacht, Grüßt er mich und meint: „Toilettenbenutzung vor Abflug kostet 5 € nach dem verlassen der Parkposition ist es umsonst!“
Ohne wirklich richtig darauf zu reagieren gehe ich in die Waschkabine. Innerlich wiederhole ich den gehörten Satz noch mal und denke mir, man der redet einen Müll…
Auf dem Weg zurück zu meinem Sitz als ich wieder an Ihm vorbei komme, sage ich zu Ihm: „ Das ist jetzt aber komisch, beim letzten Mal musste ich vor dem Abflug 10 € zahlen!“
Er lacht und meint ob er mir noch etwas Gutes tun könnte? „Ja erwidere ich! Einen gescheiten Platz am Fenster besorgen und mir eine Schmerztablette bringen!“
Er schaut mich an und sagt zu mir, dass ich hier kurz warten solle. Ich natürlich nicht im geringsten damit gerechnet das er das Ernst gemeint hat.
Sofort läuft er den Gang nach vorne und spricht mit den anderen Stewards. Kurz darauf kommt er wieder und bittet mich ihm zu Folgen. Ich kann es kauf fassen! Er hat mir tatsächlich einen Platz an einem Fenster besorgt, ich sehe gerade noch wie er den Herren vom Fenster in einer anderen 5er Reihe unterbringt. Dann steht auch die Frau auf dem sitz neben dem Fenster auf und wird einige Reihen weiter vorne auf einen anderen Gangplatz gesetzt.
Wolla! Hier ist dein Fensterplatz! Ich kann es kaum fassen! Mit den Worten: Hast du ja bestimmt gemerkt, dass mache ich nicht für Jeden!, weißt er mich freundlich an, am Fenster Platz zu nehmen. Übrigens ich bin Heiko!
Kurz darauf kommt er wieder und bringt mir das Willkommens Päckchen das man in der First Class erhält, und eine Schmerztablette. Grinst mich an und sagt, wäre schön wenn du später einfach mal zum Qutaschen nach hinten kommen würdest.
Allmählich dämmert es mir, dass der liebe Steward wohl auf Männer steht.
Nach und nach beginnt die Schmerztablette zu wirken und ich kann tatsächlich den großräumigen Platz am Fenster genießen. In den nächsten Stunden bringt Heiko immer wieder kleine Törtchen, Süßigkeiten und bei der Essensausgabe das Essen aus der First Class vorbei.
Auch die Frau die auf dem 3. Sitz in dieser Reihe verweilt profitiert davon, denn wir bekommen beide den gleichen Sonderservice, damit es nicht so auffällt meint Heiko!
Nach rund 5 Stunden mache ich mich dann auf, Heiko am Ende des Fliegers zum Quatschen anzutreffen. Er strahlt als ich auf ihn zulaufe. Ein etwas mulmiges Gefühl macht sich in mir Breit…
Er beginnt davon zu erzählen wie die Schichtpläne eingeteilt werden, dass jeder Steward drei Routen hat, die man sich pro Monat auswählen darf und dann auch regelmäßig fliegen kann. Das wenn er einen Freund hätte er diesen auch immer mitnehmen könnte, jedoch hätte er gerade keinen Freund!
Um ihm gleich die Euphorie etwas zu nehmen antworte ich Ihm. Ich habe eine Freundin aber kann Sie leider auch nicht mitnehmen…ein paar Momente des Schweigens vergehen. Als Heiko dann sagt, ich hab mir das ja fast gedacht das du nicht auf Männer stehst, aber Du bist trotzdem eine Sahneschnitte!
Wo ist der Deckel im Boden in den ich jetzt verschwinden möchte… das mulmige Gefühl wird kurzzeitig zu einem noch unangenehmeren Gefühl. Er beginnt direkt weiter zu erzählen das er in Frankfurt wohnt und wo er dieses Jahr schon überall war. Da kommt die Entspannung zurück. Auf das war ich dann doch nicht vorbereitet.
Während er erzählt fragt er mich ob ich noch etwas essen möchte, er hätte Schnittchen aus der First Class für uns besorgt!
Meine Zunge kontrolliert den schmerzenden Zahn und der nun nur noch sehr leichte Schmerz veranlasst mich dem Vorschlag zuzustimmen.
Leckere kleine Törtchen, frische Früchte und Schokoladenpralinen sind auf dem Tablett das mit einem Tuch bedeckt war. So schlemmen wir uns durch die Platte während Heiko mir sein halbes Leben erzählt.
Nach rund einer Stunde mache ich mich dann wieder auf den Weg zurück zu meinem Sitz.
Schon ein schräger Vogel der Heiko, aber dennoch nach dem anfänglichem Start eine lustige und amüsante Unterhaltung.
Als der Flieger dann in Bangalore gut gelandet ist, und wir auf dem Weg zur Parkposition sind, kommt er noch kurz vorbei und verabschiedet sich mit den Worten: „Es war wirklich schön dich kennen gelernt zu haben, nur schade das Du nichts für Männer übrig hast.“
Ich bedanke mich für seine Bemühungen wegen meinem tollen Sitzplatz und der netten Unterhalten und wünsche Ihm beim nächsten Mal mehr erfolg!
Die übliche Prozedere mit Passkontrolle, Visa Stempel und dem Einreiseformular beginnt. Endlich erreiche ich das Gepäckband, kann meinen Koffer vom Band nehmen und mache mich auf zu den Taxiständen.
Ins nächste Taxi rein und auf nach Hause. Gleich heißt mich Indien auch wieder in gewohnter Form Willkommen. Die ganzen Taxis fahren wieder nur mit Standlicht, es wird gehupt gedrängelt, rechts und links neben der Fahrbahn überholt. Ein Motorrad mit drei Männern ohne Helm überholt uns im Schritttempo bei fast 100 Sachen.
Welcome back Tobi.
Als wir an einer großen Kreuzung kommen, versucht ein LKW mit einer ewig weit überstehenden Ladefläche auf der Schnellstraße zu wenden. Ich kann meinen Augen nicht wirklich trauen. Mein Taxi und noch drei weitere bremsen abrupt ab und so stehen wir nebeneinander, alle Hupend als der LKW in kleinen stücken vor und zurück setzt.
Auf einmal tut es einen fürchterlichen Schlag, eine LKW Fahrerkabine fliegt durch die Luft und im Augenwinkel sehen ich wie ein LKW auf der Gegenfahrbahn ohne Fahrerkabine ins trudeln gerät und von der Straße ab in eine Mauer kracht.
Die unbeleuchtete Ladefläche des wendenden LKW war gut 2 Meter in die entgegenkommende Fahrbahn gestanden und der andere LKW ist da voll rein gekracht. Sofort beginnt der wendende LKW gas zu geben und braust davon.
Alle Taxifahrer beginnen fast Zeitgleich aus den Fenstern zu schreien und verfolgen den flüchtenden LKW.
Ich komme mir vor wie ein Actionheld in Hollywood. Die beiden Taxis die links neben uns standen sind am schnellsten dran, einer setzt sich direkt vor den LKW und das zweite Taxi fährt auf Höhe der Fahrerkabine. Dann läuft alles wie in einem guten Film ab. Beide Taxis bremsen den LKW runter bis er steht, wir sind ca. 20 Meter dahinter. Als der LKW steht springt ein Taxifahrer raus und reißt den LKW Fahrer aus der Kabine. Im Rückspiegel kann ich nur noch grob erkennen, dass der LKW Fahrer einige Prügel einstecken muss….
Wie schön ist es, wenn man in so kurzer Zeit nach dem Landen gleich wieder am eigenen Leib erfährt das man zurück in Indien ist.