BANDIPUR NATIONALPARK

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... wilde Elefanten im Fluss...

Donnerstag, 27. Mai 2010

Tag 118: Indisches Krankenhaus

Als ich am Sonntag Abend um 20:30 wieder daheim in meinem Apartment war, bemerkte ich das irgendwas mit mir nicht stimmte. Gut Ihr werdet sagen, das wissen wir schon lang, aber es war was anderes…
Ich zitterte unglaublich, und hatte taube Hände und Füße. Wie wenn Sie eingeschlafen wären.
Mein Inneres signalisierte mir das es nichts gutes sei.
Die harten Arbeitstage und das Klima bei Baramati sowie das viele Reisen und Fliegen bei den Temperaturen, 4 Tage lang 46 – 48 Grad, sind halt doch nichts für einen durchschnittlichen deutschen Körper gemacht.

Als ich noch versuchte meinen Körper mit Cola und Bananen wieder etwas zu beruhigen, wollte er aber nicht.
Somit klappte ich zusammen und wurde kurz darauf von meiner Apartment-Mama ins Krankenhaus befördert.
Dort durchlief ich dann die ganzen Stationen…
Registrieren, abklären ob man Zahlungsfähig ist, ob man Bar oder mit Karte zahlt, Krankenvorgeschichte, Pass und Visa Kontrolle, und was meiner Einschätzung nach der Grund sei weshalb ich denn überhaupt hier sei?
Ein Glück für mich das ich WEIß war. Den dies ersparte mir das einreihen in die indische Patientenreihe von ca. 16 – 20 Patienten.
German – Bonus, würde ich sagen. Und so schob mich eine Krankenschwester direkt in das nächste freie Behandlungszimmer.
Nach dem alles übliche abgeklärt war, wurde ich mit einem Liter Elektrolyt versorgt. Ich hatte eine körperliche Überhitzung und mein Körper war dehydriert. Durch die Hitze bei Baramati, hatte ich zwar täglich 6 Liter wasser getrunken, aber nicht darauf geachtet meine Mineralien und Vitamine immer wieder schön aufzufüllen.
Das hier gefilterte Wasser das wir aus den VERSCHLOSSENEN Flaschen trinken ist so gut gefiltert, das dort keine Bakterien drin sind. Somit kann uns nichts passieren. Aber auch die guten Dinge die im Wasser sind, wie Salze, Nährstoffe und Vitamine sind bei diesem tollen Filtervorgang beseitigt worden.
Fakt: In Zukunft soll ich immer bei heißen Tagen ein bis zwei Kokosnüsse trinken um meinen Körper entsprechend mit Elektrolyten zu versorgen und dem Dehydrieren entgegenzuwirken.

Wieder um einige Erfahrungen reicher.

UND: Ich habe meine eigene Indische Krankenakte.. ta ta.

Am Mittwoch durfte ich dann noch mal zwei weitere Krankenhäuser aufsuchen. Nachkontrolle ob auch wirklich wieder alles im Lot ist.
Nach dem ich brav jeden Tag meine 3 Liter Elektrolyt getrunken hatte, Unmengen von Stunden im Bett mit schlafen verbracht hatte und eine fürchterliche Haferschleimsuppe in mich reingezwungen hatte, ging es mir wieder etwas besser.

Somit hieß es auf ins Columbia Asia Hospital, 21 Century of Healthcare.

Es war ein durchaus modernes und riesiges Krankenhaus. Erst wurde ich von einem ENT Spezialisten (Hals, Nase Ohren) Untersucht, und anschließend war ich dann beim allgemein Mediziner vorgeladen.
Da ich auf diese Wischi-Waschi Husch-Husch Untersuchungen nicht so viel drauf gab, bat ich Sie darum mir doch Bitte noch Blut abzunehmen und ein ordentlichen Bluttest anzufertigen. Das ich auch Schwarz auf Weiß wusste wo sich mein körperlicher Zustand befindet.

Hätte ich vorher gewusst wie fähig die Ärzte beim Blutabnehmen sind, hätte ich vermutlich selbst die Kanüle in meine Vene gejagt. Denn nach dem der gute Arzt zum 3. mal meine Vene verfehlte und darin rumbohrte als wäre meine Hand ein Stück Schweizer Käse aus dem er die Bläschen herausdrücken wollte, bat ich ihn doch einfach die Nadel ruhig stecken zu lassen und für die weiteren Proben den anderen Arm zu nehmen.

Glücklicherweise war dies wohl überzeugend genug. Oder ich hatte Ihn doch zu böse angesehen.

Stümper.

Am Abend durfte ich dann noch in die Privat Praxis der allgemein Medizinerin die meinen überhöhten Hämaglobin Wert einkreiste und mich Fragte ob ich starker Raucher sei?
Nach dem ich dieses verneinte, meinte Sie, nun ja dann kommt es wohl von der Dehydrierung.
1 A Schluss - Folgerung.

Nun war ich auch im besten Internationalen Krankenhaus in Bangalore registriert und hatte sogar neben den Blutergebnissen eine offizielle Krankenkarte die in Indien gültig ist erhalten.

Petri Elefant!

Schlussbemerkung:

Falls Ihr den Omas dies erzählt, könnt Ihr ja die Detail weglassen. Vielleicht lasst ihr bei den Omas auch einfach diese ganze „Kurzgeschichte“ weg. Ich will Sie nicht beunruhigen. Danke. Mir geht es wieder Prima und Ihr braucht euch um mich nicht Sorgen.

Tag 117: Tobi´s Geburtstagsparty

Eine sehr anstrengende Woche in Baramati, (Eintrag: TAG 84 ) liegt hinter mir.
Von Mittwoch bis Samstag habe ich dort mit drei anderen deutschen Kollegen gearbeitet und Probleme gelöst.
Da ich gerade in der Gegend war, lud mich Tobi, er Arbeitet auch für eine deutsche Firma in Indien, zu seinem 26. Geburtstag ein.
Wie das in Indien so üblich ist, darf das Geburtstagskind den Kuchen an die Gäste verteilen. Aber das wirklich tolle daran ist, dass das Geburtstagskind jedem ein Stück des Kuchens ins Gesicht schmieren darf. Wenn man dreißt und schnell genug ist, kann man dem Geburtstagskind natürlich auch ein stück von seinem eigenen Kuchen anschließend ins Gesicht schmieren.
… Indische Bräuche…
… aber spaß hat es dennoch gemacht. Und nicht nur die Kinder bekamen ihr Fett weg, auch die österreichische Lehrerin, die mittlerweile seit 10 Jahren in Indien lebt, indisch Spricht und auch indisch Verheiratet ist, sowie ihre Praktikantin aus Australien bekamen ihren teil des Kuchens ganz persönlich von Tobi ab. Ich natürlich auch…
Brauch ist eben Brauch!
Als dann die indischen Kinder wieder weg waren, wurde Typisch DEUTSCH Geburtstag gefeiert. Erst bei einem schönen Dinner auf einer offenen Terasse, und anschließend weil Bayern gespielt hat, wurde zu Tobi umgesiedelt um das Fußballspiel im Partyausklang noch mitverfolgen zu können.
Und die BAYERN haben abgelooost!

Für mich war es schön mal wieder so viele kunter Bunt gemischte deutsche auf einem Haufen zu sehen. Pune, die Stadt der deutschen in Indien.

Dienstag, 18. Mai 2010

Tag 112: Relaxen am Pool…

Heute beschloss ich den Sonntag gechillt bei Jörn am Pool zu genießen.
So lieh ich mir das Mofa von unserem Apartmentnachbarn um zu Jörn zu fahren.

Gegen Mittag erreichte ich dann auch endlich Palm Medow und wir hatten einen lustigen, redefreudigen Nachmittag am Pool.
Schön wie es sich gehört mit Burger, etwas Schwimmen und natürlich einem guten Buch.

Gegen Vier zog dann etwas Unwetter auf. Der alltäglich Monsun schien sich heute etwas stärker anzukündigen wie sonst.
Deshalb beschloss ich auch gleich aufzubrechen.

In meinem T-Shirt quälte ich das Mofa bis auf Drehzahlanschlag… Erst setzten heftige Winde ein, die den ganzen Sand der auf den Straßen lag aufwirbelten und mir unschön ins Gesicht, auf die Haut und in die Klamotten schleuderten.
Ich sagte zu mir, ich werde als erstes wenn ich Zuhause ankomme unter die Dusche hüpfen um mir den ganzen Dreck abzuwaschen…
… doch soweit kam es nicht.

Den der Regen begann noch ehe ich die erste Hälfte des Weges hinter mich gebracht hatte.

Wenn es hier regnet, dann regnet es RICHTIG!

Im nu waren die ganzen Straßen überflutet. Sturzbäche strömenden über die Fahrbahnen und ich tat mir schwer in dem heftigen Regen voranzukommen.

Also noch mehr gas, geduckt und einfach überall durch… doch nicht lange! Denn dann tat das Mofa keinen Zucker mehr. SCHEIßE! Mein Benzin war leer! Wenn etwas nicht läuft dann aber richtig!
So durfte ich auf den klatsch nassen Straßen in den Sturzbächen das Mofa gut 1,5 km zu Fuß entlang schieben bis die nächste Tankstelle am Wegesrand auf mich wartete.

An der Tankstelle angekommen, war ich gerade dabei mich etwas meiner super nassen Klamotten, durch auswringen der T-Shirts mich vom Gewicht des Wassers zu befreien, als ich nur noch einen schlag hörte. Erschrocken schaute ich auf, als ich mehrere Menschen schreien hörte. Ein Baum der an der Straße stand war auf das Dach der Tankstelle gekracht. Er hatte dabei eine Stromleitung abgerissen und ein großer Ast des Baumes war abgebrochen und unter das Dach der Tankstelle auf ein Auto geflogen.

Das Auto war zwar demoliert, glücklicherweise ist den Insassen die zu dem Zeitpunkt im Auto saßen nichts passiert.
Nach dem ich etwas gewartet hatte, der Regen aber nicht nachließ entschied ich mich dazu dennoch nach Hause zu fahren.

Der sonst etwa eine Stunde lange Weg, zog sich auf gut zwei Stunden. Denn die unzähligen Bäume die auf der Straße lagen und den Verkehr in schönen Etapen festhielten machten ein Durchkommen sehr schwierig.

Es regnete so stark das sich die Tropfen auf meiner Haut wie leichte Nadelstiche anfühlten. Ich wollte einfach nur nach Hause, denn der Wind, kühlte mich aus und ich begann zu frieren.
Ja zu frieren, und das wo wir den Nachmittag bei ca. 35 Grad verbracht hatten. Aber dennoch hatte ich eine schöne Gänsehaut am ganzen Körper, war nass bis auf die Badehose und quälte mich durch die umherirrenden Autos.

An der letzte Tankstelle angekommen machte ich den Tank noch mal voll, da ich auf dem letzten Stück nicht noch mal schieben wollte…

… nicht schieben wollte, aber dennoch musste.

Ja und das trotz vollem Tank!

Denn ich hatte mir wohl, als ich durch einen weiteren Sturzbach der die Straße überquerte, einen Platten gefahren.

Entnervt, frustriert, nass und frierend schob ich den Bock durch den Regen nach Hause zu meinem Apartment. Die ganzen Autos, LKW´s und Busse die an mir vorbeipreschten hinterließen mir alle einen ganz besonderen Gruß!

Denn alle wirbelten durch das Vorbeifahren durch Ihre Reifen in den Wasserfluten eine Riesen Fontäne auf, die mich herrlich von Kopf bis Fuß traf! Als ob ich nicht schon vollkommen nass gewesen wäre, aber so bekam ich eine Voll-Dusche nach der anderen ab.

Im Apartment angekommen entledigte ich mich der überschüssigen 10 kg Wasser die in meinen Schuhe, Socken, Hose, T-Shirt, Helm und Rucksack versteckt fest hingen.

Anschließend begann die Arbeit, zu Retten was noch zu Retten war.

Meinen Internationalen Führerschein legte ich Seite für Seite mit Klopapier aus, die Schuhe entledigte ich der Sohlen und stopfte sie mit Zeitungspapier aus, ebenso meinen Helm.
Das Geld legte ich Schein für Schein auf dem Sofa aus und mein Buch behandelte ich vorsichtig Seite für Seite mit dem Fön.

Resultat:

Sonnenbad und Voll-Dusche sind in Bangalore ohne Probleme innerhalb von 2 Stunden möglich!

Am nächsten Tag kam in der Zeitung das es am Gestrigen Abend 63 Bäume entwurzelt und auf die Straße gelegt hatte. Mehrere leicht und schwer verletzte Personen und eine 45 jährige Frau die vom Baum erschlagen worden ist.
Da war ich dann über das bisschen Wasser und das Schieben des Mofas im Regen wieder ganz glücklich.

Tag 111: Schnapszahl!

Heute machte ich mal wieder einen kleinen Ausflug zu meiner indischen Familie. Denn sonst stand nichts großartiges auf dem Programm.

Worüber ich dieses mal doch sehr erstaunt war, als ich zum ersten mal realisierte wie wenig Spielzeug die drei Mädels gemeinsam haben.

Alles was Ihr hier auf dieser Fensterbank seht und Sie in Ihrem Arm hält ist alles was Sie zu dritt als Spielzeug haben...

Da haben in Deutschland die Neugeborenen bereits mehr Spielsachen und zwar jedes für sich…

Doch dafür war es fasziniert den kleinen beim Stundenlangen spielen zuzusehen. Ich hatte ja bereits schon nach 10 Minuten die Lust daran verloren, aber nicht so die kleine.

… und nicht zu fassen, die beiden können sogar schon allein den Sari anlegen…

Auf dem Heimweg machte ich dann noch eine tolle Entdeckung am Straßenrand.

Ich kam mir vor wie auf einer Kuhweide! Dieser Wassertrog erinnerte mich einfach an eine Tränke für Kühe auf einer Weide. Die Becher schön mit einer Kette befestigt, sodass auch ja keiner diese Mitnehmen kann.

Tag 110: Demonstrationen in Bangalore

Es ist mal wieder Freitag. Als ich vor unserem Büro, das direkt neben dem Ministerbüro von Karnakata liegt, laute rufe und schreie höre, zwingt mich meine Neugierde nach draußen.

Die ganze Straße ist abgeriegelt. Unzählige Polizisten sperren die Straße ab, dass keine Demonstranten an das Parlaments-Office neben uns kommen können.

Wie mir mein Arbeitskollege erzählt, demonstrieren Sie dagegen, dass ein hoher indischer Politiker sich wohl durch Bestechung vor dem Gefängnis freigekauft hat.

Kein Wunder also, dass sich diese einfachen Bürger, die kaum genug Geld haben um sich das tägliche Brot zu kaufen darüber aufregen wenn die hohen Politiker sich ihre Freiheit ungerechterweise erkaufen können.

Als ich dann am Abend in das Stadtzentrum kam, die MG Road und Brigade Road sind die Straßen die für das absolute Zentrum stehen, stand in mitten des Feierabendverkehrs ein Fernsehwagen des Indischen Nachrichtensenders INDIANS NEWS ONE.

Hier wurde, begleitet von dem ganzen gehupe, verärgerte Bürger befragt was Sie von dieser ganzen Sache halten. Der Ungerechtigkeit das man sich in Indien noch so einfach von seiner Straftat freikaufen kann.

Ich bin ja mal gespannt, ob diese Demonstration und der Nachrichtenbeitrag soweit dazu beitragen können, dass sich hier „SCHMIERGELDMÄSSIG“ etwas ändert…