BANDIPUR NATIONALPARK

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... wilde Elefanten im Fluss...

Montag, 25. Januar 2010

Tag 1 Der Weg nach Indien

Der Ernst des Lebens geht weiter…

Die Kisten sind gepackt, mein erst vor kurzem bezogener Lebensmittelpunkt im Zentrum Ulm´s, an den ich mich gerade erst richtig gewöhnt habe, ist bereits schon wieder aufgelöst.
Die ganzen Umzugskisten wieder zur Oma gefahren und meine übrigen Möbel zu meiner Mutter gebracht. Dank Steffi hat alles, trotz meines schlechten Zeitmanagements, doch noch gut funktioniert. Ich sitze gerade wieder einmal am Flughafen, in dem Abflug Gate B 22 von Frankfurt nach Bangalore. Es sind die Stunden in denen man nichts weiter tut kann als zu Warten, in denen ich immer wieder zur Ruhe komme und über die letzten Tage, Wochen und Monate nachdenke. Meine Gedanken schweifen ab, die Welt um mich scheint still zu stehen.
Erst heute Morgen ging das Spektakel los. Nichtsahnend saßen wir in Kuchen bei Steffis Eltern beim Frühstück. Dann die Meldung im Radio, dass auf dem Weg zum Bahnhof sämtliche Straßen wegen Glatteis gesperrt sind. Ich war noch gar nicht wirklich aufnahmefähig um diese unmenschliche Uhrzeit, doch Elisabeth war wachsam. Danke. Autos und LKWs würden quer stehen und es gäbe kein durchkommen an der Geislinger Steige. Somit schnell eine alternative aus dem Ärmel gezogen, oder besser gesagt das Navi befragt. So nahm ich dann nicht den ICE von Ulm wie es mein Ticket sagte sonder bin von Steffi nach Stuttgart gefahren worden.
Platzreservierung: Wagen 6, Platz 41, so lief ich am Zug längst, Wagen 4, 5, Wagen 7? Wieso bitte kommt nach Wagen 5 der Wagen 7 und nicht 6 in den ich muss???
Technisches Problem war die Ursache, und die anschließenden Wägen 5 und 7 dementsprechend überfüllt. Doch dank einer engagierten Zugbegleiterin, die Steffi ausgemacht hatte, durfte ich dann an die Spitze des Zuges in die 1. Klasse sitzen. Deluxe!
Mir viel es schwer sie so auf dem Bahnsteig zurücklassen zu müssen...
In Mannheim dann wieder raus aus dem Zug und rein in den nächsten, doch auch hier durfte ich wegen technischen Problemen in die 2. Reihe, direkt hinter den Zugführer im „Cockpit“ platz nehmen. Und so kam ich dann mit lediglich 7 Minuten Verspätung an. Ich also wie gewohnt vom Bahnsteig direkt in die Lufthansa Abflughalle und an die Quick – Check- In Schalter. Aber es war wie verhext… der Computer konnte weder unter meinem Namen eine Reservierung oder ein Ticket finden noch akzeptierte er meine Buchungsnummer die ich extra im Handy gespeichert hatte. Nach dem 5. Versuch gab ich auf und lief zu einem Lufthansa Schalter. Die gute Dame meinte ich solle es noch mal versuchen und dann mit dem Ticket wieder kommen, schließlich stünde nicht um Sonst am Eingang zu den Schalter: Nur mit Gültiger Bordkarte an den Schalter…
Ein gutmütiger Lufthansa Mitarbeiter „Misshandelte“ dann mit mir den Quick – Check- In Schalter so lange bis er mein Pass, Namen und das Visum akzeptierte und den Boardingpass ausspuckte.
Dann kam das, womit ich bereits beim Packen des Koffers gerechnet hatte: Übergewicht.
Herr Trautmann Sie haben ein Freigepäck von 20 kg und ein Handgepäck von 8 kg. Mein Koffer wog bereits 23 kg, das würde dann 90 Euro machen. Ich sah sie strahlend an, und meinte ja aber ich hätte ja auch NUR eine Laptoptasche als Handgepäck und würde für ein Jahr nach Indien umziehen, da könnte man doch bestimmt mal ein Auge zudrücken. Daraufhin wollte Sie meine überaus prallgefüllte Laptoptasche wiegen. Ergebnis 9 kg… zum glück schien der Hundeblick zu ziehen… Packen sie etwas aus dem Koffer das er auf 21 kg kommt, dazu können Sie die Waage eines Leeren Schalters benutzen und dann kommen Sie wieder. Puh war ich froh als ich dann mit Laptoptasche, Rucksack und Flugticket vom Schalter lief und meinen 21kg schweren Koffer los war.
Das war wahrlich ein turbulenter Start für eine Reise die mich nach Indien führt. Hinter den Pass und Sicherheitskontrollen wollte ich mich dann mit Zeitungen und Wasser eindecken. Als ich gerade wieder den kleinen Shop verlassen wollte lief mir doch tatsächlich ein Kollege in die Arme. Lothar, was machst denn du hier? Ich fliege nach Tokyo um eine Maschine aufzustellen. Was für ein Zufall, wie klein ist doch die Welt. Wir wünschten uns viel Erfolg und gingen unserer Wege.
Jetzt sitze ich hier am Gate und warte darauf endlich an Bord der Boing 747-400 gehen zu dürfen. Eigentlich ist schon längst Boardingtime, aber aus irgendeinem Grund ist das Gate noch nicht offen… aber der Akku geht zur Neige und so werde ich erst später mehr berichten.

Wir durften also an Bord gehen. Als sich dann alle „häuslich“ eingerichtet haben, sofern man das auf 40 x 60 cm tun kann, tief Luft holen um den Nachbarn Links und Rechts nicht zu berühren wären wir Startklar gewesen. Doch aus irgendeinem Grund ertönten die Board- Lautsprecher und baten einen Indischen Mitflieger sich bei dem Stewardpersonal zu melden. Ein paar Reihen vor uns erhob sich ein Inder, mit Kopftuch, langem weißen Bart und einem Chicken Tuchumhang. Stunden vergingen, so kam es mir auf jeden Fall vor… und ohne dass der gute Mann zurück kehrte nahmen wir Kurs auf Indien.
Es ging über München, Wien, Budapest weiter über die Ukraine, die Türkei den Irak und Iran an Pakistan vorbei über Mumbai nach Bangalore.
Wie auf jedem Flug der in den Osten sprich Asien geht, darf man so bekloppte Zettel ausfüllen. Name, Flug, Absicht, und immer wieder die Fragen auf den Rückseiten zum Ankreuzen, ob man Drogen mit bringt, ob man die Absichten hat Sexuelle Straftaten zu begehen, ob man jemanden Umbringen möchte, ob man mehr als 10.000 Euro mit sich bringt da das ja verboten ist, etc. Ich möchte wirklich mal wissen welcher Idiot hier Ja ankreuzt wenn er das auch wirklich vorhaben sollte. Da könnte man sich ja direkt selbst die Handschellen anlegen und bei der Einreise am Zoll sagen, Bitte bringt mich direkt in die schäbigen Gefängnisse.
Naja was soll es, ich habe brav überall Nein angekreuzt.
In Bangalore gelandet, machte man uns darauf Aufmerksam das jeder sein Gepäck vom Gepäckausgabeband selbst abholen muss. Sollte man einen Weiterflug in ein anderes Land gebucht haben, muss man erneut die Koffer einchecken, ebenso wenn man einen Inlandsflug hat. Das gab mir die Hoffnung möglichst schnell mit meinem Koffer den Flughafen verlassen zu können. Schließlich ist es ja einfacher einfach alle Gepäckstücke aus der Maschine zu tun und sich nicht darum kümmern zu müssen welcher Koffer zu welcher Fluggesellschaft für weitere Anschlussflüge muss. Aber dem war leider nicht so. Die ca. 460 anderen Passagiere durften ebenso wie auch ich, eine geschlagene Stunde vor dem rotierenden Ausgabeband warten ehe die Koffer durch die Luke zum Vorschein kamen.
Der Rest war wirklich: Just a piece of cake. Raus aus dem Flughafengebäude, sich nicht von den nächtlichen 22 Grad irritieren lassen und auf den netten Inder zugesteuert der das Schild: „Welcome Mr. Tobias“ in den Händen hielt. Die ca. 50 Minuten lange Fahrt zu meinem neuen Lebensmittelpunkt, dass sagt man glaube ich heute so… -grins-, ging dann auch zügig um. Umso mehr war ich erleichtert als ich mein neues Apartment betrat. Es war zwar nicht jenes, dass ich im November besichtigt hatte, aber es erschien deutlich größer und durchaus angenehm, somit freute ich mich einfach nur noch auf mein Bett. Gute Nacht Indien.

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