BANDIPUR NATIONALPARK

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... wilde Elefanten im Fluss...

Dienstag, 26. Januar 2010

Tag 6: Mein erster Affe im Lal Bagh Botanic Garden

... das Indische Leben spüren.

Es ist Sonntag Morgen und ich wache mit freudigen Erwartungen auf. Heute wird ein toller Tag. Die Sonne scheint bei herrlichen 28 Grad. Meine Füße schmerzen noch etwas von dem gestrigen Marsch, dennoch will ich aufbrechen in ein neues Abenteuer. Indischer Stadt Jugle ich komme!
Ich beschließe mir aus dem Stadtzentrum ein Map zu besorgen und dann so richtig durch die Stadt zu ziehen und die Menschen in Ihrem Lebensumfeld kennen zu lernen. Da ich gestern nen ziemlichen Umweg zur MG Rd gelaufen bin, google ich mich nochmal durch und versuche mir den DIREKTEN Weg im Gedächtniss zu halten. Los geht´s!

Als erstes komme ich am Bahnhof von Malleswaram, meinem Viertel vorbei.

Dann geht es weiter die in Richtung Zentrum, an Müllbergen und verschmutzten Abwasserkanälen vorbei.

Ich werde schnell fündig was meine Stadtkarte angeht und für schlappe 70 Rpn, ist sie MEINZ!

Da mir Sachin gesagt hat das die Blumenausstellung mit Blumenshow (was auch immer eine Blumenshow ist) toll sein soll, ist das mein nächstes Ziel. Kurioser Weise komme ich genau auf diesem Weg dort hin, aus dem Zentrum, ca. 3 bis 4 km südlich, an einem Schild vorbei das klasse ist, denn ich Wette das ist total überflüssig, denn das Schild jeckt echt niemanden in Indien.

Im Lal bagh botanic garden angekommen genieße ich die Kühle des Schattens, denn die Sonne brannte extrem herunter als ich auf den großen Main-Roads hinunter lief. Ich drehe so meine Runden auf dem gigantisch großen Gelände das einfach kein Ende nehmen will. Besichtige auf der Rückseite eine Art Felsenmeer,
kleinere Plantage, einfach geile Palmen und Bäume in allen größen und natürlich auch die Blumenshow.
Wobei ich sagen muss das mich die Blumenshow nicht wirklich umhaut...

Ich bin etwas erledigt und so suche ich mir ein ruhiges Plätzchen im Schatten um das zu tun was ich am liebsten tue, ausspannen und dabei Leute beobachten. Herrlich, das ist wie Urlaub:

Nach gut einer Stunde Rast beschließe ich wieder weiter zuziehen. Laut meinem Map sollten es ca. 14 km nach Hause sein, warum eigentlich nicht Laufen...?

Ich will gerade das Gelände verlassen da bemerke ich das ich eigentlich nur in einer der beiden Hälften des Parks war, glücklicherweise liegt die zweite Hälfte in Richtung meines Heimweges, so marschier ich hier auch noch durch. Und das war genau richtig denn dort ist ein fantastischer See, der von Palmen umwachsen ist.
Große Pelikane schwimmen auf dem See, ich kann meinen Augen nicht trauen.


Staun. Der ist echt und fliegt hier einfach so rum, unglaublich, genauso wie ein paar Meter als da einfach so ein Affe im Baum sitzt. Es macht ihm auch nichts aus als ich bis ca. auf 1Meter an ihn ran komme um Ihn zu Fotografieren. Im Gegenteil erscheint sich woll in Pose zu schmeißen. Einfach nur Geil! Das ist Leben, das ist Indien!


Wieder draußen auf der Straße geht die Entdeckungstour weiter. Ich steuere einfach mal grob an, ohne nach Karte zu laufen. Da es sowieso so weit ist, kommt es dann auf den genauen Weg auch nicht mehr an. Auf dem Weg in den in Norden unterhalb des Busbahnhofes und der Hauptzugverbindung in alle Richtungen durchqueere ich ein großes Slum gebiet. Mir ist nicht mehr so ganz wohl, denn die Straßen und Gassen werden so schmal das zwei Tuctuc kaum noch aneinander vorbei kommen. Dennoch sind die meisten Menschen freundlich und lächeln als ich doch mit etwas zügigerem Schritt durch die Gässchen laufe. An einer kleinen Kreuzung muss ich halten. Die vielen Tuctucs, Motorradfahrer und Radfahrer blockieren die ganze Kreuzung. Als ich so dran stehe um aufmerksam den Verkehr zu beobachten um eine geeignete Lücke zu finden die ich nutzen kann um die Straße zu queren, höre ich Hünergeschnatter. Aus reflex drehe ich mich um, doch ich sehe keine Hüner. Komisch. Während ich weiter den Verkehr beobachte hört das geschnatter nicht auf und ich drehe mich abermals um, wo kommt denn nur das gegagger her. Bis ich irgendwann direkt neben mich sehe und es nicht fassen kann...


und die haben noch alle gelebt!!! Ich fasse es nicht! Man sieht die Köfpe auch zwischen seinen Beinen.... und dann ist der mit denen Fahrrad gefahren.

Verdutzt laufe ich über die Straße und weiter durch diese Gegend. An Gelben Kühen vorbei,


an Müllhaufen in denen eine Henne ihre Kücken füttert

an vielen kleinen Blechhütten und Garagen in denen die Menschen ihren Handwerken nachgehen. So auch zwei Jungen die wohl Schlachter "gelernt" haben.


Wer weiß vielleicht war der Fahrradfahrer mit den Hühnern ja gerade auf dem Weg zu ihnen...

An einem Mann der auf dem Boden sitzt und Körbe flechtet.

... die Kühe sind hier echt überall...

und endlich erreiche ich den Busbahnhof. Haltet stehts die Augen offen solltet ihr einmal in Indien unterwegs sein. Hier wird SICHERHEIT nicht groß geschrieben. Ich will es euch beweisen. Am Busbahnhof vorbei, komme ich wieder auf die großen Straßen auf denen wieder mehr los ist. Doch was ist das...

und jetzt ratet mal wie tief das war, ja genau da wäre man wirklich weg...


Mit all diesen neuen Erfahrungen die ich sammeln durfte, schlage ich mich mit letzten kräften zu meinem Apartement durch, ich bin bereits so KO und fertig das ich mich in meinem Viertel nicht nur einmal verlaufe. Mein Kopf will nicht mehr, meine Füße wollen schon lang nicht mehr und ich habe mittlerweile auch einen höllischen Hunger, vom Durst ganz abgesehen. Meine letzte Antriebskraft ist der Pizza Corner der ca. 20 Minuten zu Fuß von meinem Apartement entfernt ist. Er liegt auf dem Weg, das sagt zumindest meine Karte. Doch wie gesagt die Koordination, der Wille und meine Beine spielen mir einen streich. So verzettel ich mich dermaßen das ich immer wieder in andere Richtungen laufe, und immer wieder denke ich, ja jetzt bin ich richtig... und bin es doch nicht. Halb tot, total abgemagert und unterzuckert komme ich aus einer mir unerklärlichen Richtung zum Apartment. Ich fasse es nicht das ich den Pizza Laden verpasst haben. Mein Kühlschrank gähnt mich Müde an... NADA, ich nehme mir eine Flasche zu Trinken, kaum das ich sie geöffnet habe ist sie auch schon wieder leer. Entledige mich allem unnützen Gewicht... Karte, Foto, Mütze, Brille und breche zum letzten Kampf auf.

Im Pizza Corner angekommen bestelle ich mir gleich 2 Pizzas denn mein Magen hinkt etwa 5 Meter zurück... die Bestellfreude war dann später aber doch größer wie das Loch im Magen. Nach 1,5 Pizzas muss ich aufgeben, lasse mir die halbe Pizza einpacken und schlender friedlich, kaputt und glücklich nach Hause.

Heute laufe ich KEIN Meter mehr!

Googel Map bestätigt mir dann das was ich nicht zu träumen gewagt habe. Ich bin tatsächlich knappe 30 km an diesem Tag zu Fuß marschiert.

Ich kann und will nicht mehr. Gute Nacht Indien.

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