BANDIPUR NATIONALPARK

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... wilde Elefanten im Fluss...

Dienstag, 26. Januar 2010

Tag 8: Ein spiritueller Tag mit Tiefgang...

Heute ist Republic Holiday. Nach dem ich mich heute Vormittag damit befaßt habe den Blog einzurichten, wollte ich den restlichen Tag dazu nutzten mein neues "Viertel" zu erkunden. Diesmal in die Richtung des Iskon Temple. Auf dem Weg dort hin kam ich an kleinen Gassen vorbei in denen die Menschen relaxt auf kleinen Steinmauern oder dem Boden saßen und ihren Kindern beim Spielen auf der Gasse zusahen. Ein alter Mann saß auf einem Holzstamm und laß in aller ruhe seine Zeitung.

Es ist bewundernswert diesen Menschen zuzusehen. Wie sie diesen Spagat zwischen unentwegtem Chaos, ja der Hektik auf der Straße und der Ruhe, des inneren Friedens unmittelbar nur wenige Meter voneinander entfernt leben. Ich habe mir heute gedacht wie ich diesen Mann dort Zeitung lesen sah, dass es in etwas dem entsprechen muss wenn man bei uns spät in der Nacht vor einer Hintertüre einer Großraumdisco steht, draußen wirkt alles still und gespenstisch leise. Doch würde man die Hintertüre öffnen und zwei Meter in die Disco gehen, würde um einen das Leben toben.

Ich ging also weiter die Straße entlang, da sprachen mich 6 Jungs an. Sie wollten das ich ein Bild von Ihnen mache, was wir auch gleich machten.

Wir redeten noch etwas und als ich Ihnen erzählte das ich auch dem Weg zum Iskon Tempel sei, begleiteten sie mich noch eine weile.

Der Tempel schien sehr groß zu sein, denn schon aus der Ferne konnte man sehr gut die größe wahrnehmen.
Ich bin noch nie in einem Budistischen Tempel gewesen und war dementsprechend auch etwas gespannt was mich dort erwarten würde. Durch den Eingang und rein in die Schlange der Menschen die sich durch den Tempel schoben. An einer Sicherheitsschleuse vorbei, genau wie am Flughafen, wurde man mit Metalldetektoren kontrolliert und abgetastat. Danach musste man sich seiner Schuhe entledigen. Ob ich die wohl wieder bekomme... we will see. Dann ging es sehr viele Stufen rauf und runter, durch einige Tempelzimmer, in die kaum mehr als 10 Leute passten. Es war beeindruckend diese schön geschmückten Elefantenskulpuren, die voll mit Blumenkränzen und Gestecken waren zu sehen. Die Elefantenskulpuren hatten unzählig viele Steinchen und Goldflächen an sich. Durch das Licht das auf sie schien schimmerte alles hell. Da vor hatten sie immer eine Schale mit Räucherstäbchen aufgestellt. Es lag eine klösterliche ja schon fast klagende Musik in der Luft. Etwas getrommel und kleine Blechtäfelchen die sie aneinander schlugen. Schritt um Schritt kamen wir dem eigentlichen Tempel näher. Es ist merkwürdig das man sich selbst und dieses Gebäude wirklich anders wahrnimmt wenn man Barfuß auf diesen Marmor- , Steinplatten und anderem Untergrund in einem trott, den die Masse vorgibt, längs läuft. Als ich die letzten Stufen zum Haupttempel empor stieg, konnte man das beeindruckende Monument das der Altar war erkennen.

Unzählig viel Gold schmückte die drei Torbögen. In mitten eines jeden Torbogens war etwas vertieft ein von Blumen geschmückter Elefant zu sehen. Mönche standen darum, saßen davor auf dem Boden oder sprachen ihre Gebete. Auch wir durften in kleinen Gruppen vor diese Bögen treten und mussten einstimmig Silben nachsagen die uns vorgesagt wurden. Ich hatte wirklich das Gefühl Teil eines großen zu sein und bekam eine Gänsehaut.

Es wurde Folgendes mit sehr tiefer Stimme gesprochen:

Hare Krishna Hare Krishna
Krishna Krishna Hare Hare
Hare Rama Hare Rama
Rama Rama Hare Hare

ein dumpfes Brummen durchzoge den Körper.

Anschließend bekam jeder Blüten in die Hand gelegt,

wir gingen an einem Tablett vorbei über das man die zweiten Hand hob und sie sich danach vor das Gesicht hielt und anschießend mit der Hand dann über die Haare strich. Es war ein tolles Gefühl diese Prozedur so miterleben zu können.

Auf dem Weg nach unten gab es für alle eine Schale Suppe, fragt mich nicht was, ich habe sie nicht gegessen. Ebenso tranken hier alle Menschen aus ein und dem selben Becher der am Rand eines schmalen Ganges stand. Auch hier verzichtete ich darauf. Denn die meisten Menschen die ich hier gesehen hatte waren alle Krank und kamen vermutlich hier her um sich Heilen zu lassen oder eine Art Absolution zu holen.

Draußen auf der Straße war diese Stille und Ruhe die trotz der Menschenmassen im Tempel waren, gleich wieder verflogen. Ich ging also wieder den Weg entlang wie ich hergekommen war. Als ich auf dem Weg vor mir einige Säcke entdecket. Irgendwie schien mir das Komisch zu sein. Hatte ich nur das Gefühl oder lag darunter tatsächlich ein Mensch, vielleicht sogar ein Toter. Ich getraute mich gar nicht recht so nah dort hinzu gehen. Doch alle Menschen auf der Straße und auf diesem Weg, schien das nicht im geringsten zu verwundern.

Somit schöpfte ich Hoffnung das ich das nur vermutet hatte, da es ja möglich gewesen wäre. Wir sind ja schließlich in Indien. So ging ich weiter auf diesen Müllhaufen zu. Als ich die Stelle gerade passiert hatte und ein paar Meter weg war, kam ein KLW angedonnert und wirbelte Unmengen an Staub auf, aber nicht nur Staub. Er wirbelte auch eine der Folien auf, die den Müllberg ausmachten. Und das unfassbare kam zum Vorschein. Es war tatsächlich ein Toter. Oh mein Gott, dachte ich, er liegt hier einfach am Straßenrand und keiner nahm Notiz von ihm. Als ich wie angewurzelt am Rande stand und auf diesen Mann starrte, legte ein vorbeigehender lediglich die weggewehte Folie wieder etwas darüber und ging weiter. Sonst machte es niemandem etwas aus.


Wie ich so in Gedanken weiter heimwärts lief, kam ich an der Stelle vorbei an der auf dem Hinweg ein Mann den Randstein mit schwarzem Teer eingepinselt hatte.
Nun war auch ein zweiter dabei der die Zwischenräume mit gelber Farbe ausmahlte.

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