Es ist Freitagmorgen. Gestern hatte ich ja bereits das Glück mit Sachin mein ersten Motorride in Indien hinzulegen. Es war ein gigantisches Gefühl. So frei, so aufregend. Wir machten uns um kurz nach Neun bereits auf den Weg, das bereits gestern ausgewählte Handy, zu kaufen.
Im Laden angekommen, hatten Sie das Handy allerdings nicht mehr verfügbar. Na super. Gestern noch hatten sie uns 100% versprochen es für uns zur Seite zu legen. Schön das man sich in Indien auf ein Wort verlassen kann. Wir sollten 15 Minuten Warten dann würden sie ein Organisieren.
Wir gingen Kaffee trinken.
Als wir zurück waren war das Telefon noch nicht da. Ich muss nicht erwähnen das bereits 30 Minuten verstrichen waren. Nach mehrfachem nachfragen wollten wir mit den Formalitäten beginnen. Alles lief wie am Schnürchen, bis es zur Bezahlung kam. Sie akzeptierten meine Visa Karte nicht. Na super, zum 3. mal seit ich hier war ging das scheiß Ding nicht. Wir telefonierten mit dem EMAG Office und machten aus, es am Montag abzuholen.
Kaum wieder in Büro schrieb ich Tobi, meinem Banker, eine Email, das er mich Bitte zurückrufen möchte um mir dabei zu helfen eine neue Visa Karte zubekommen.
Die Sekretärin hatte bereits ein Anruf von dem Agenten bekommen der mit uns meine Kisten vom Zoll abholen sollte und sie hatte auch schon ein Taxi bestellt. Wir warteten noch einige Minuten und dann ging die Fahrt los.
10:00 Uhr:
Sachin, der Indische Kollege, und ich machen uns mit einem Taxi auf den Weg zum Flughafen um meine Kiste vom Zoll abzuholen. Mir ist bereits Schriftlich per Email bestätigt worden das die Kiste mit meinen Sachen gut durch den Zoll gekommen ist, und ich lediglich mit dem Indischen Agenten zum Zoll fahren muss um sie dort abzuholen…
10:45Uhr:
Wir erreichen den Cargo Trakt des Zolls der Indischen Airline. Sachin ruft den Agenten an, der uns von der deutschen Spedition als sehr guter Mann empfohlen worden ist. Kurz darauf taucht ein magerer kleiner Inder auf. Er begrüßt uns und bittet mich ihm zu Folgen. Na super denke ich, kurz mit ihm mitgegangen und dann kann ich mich heute Nachmittag noch um die Präsentation kümmern die der Indische Cheff von mir haben will.
Der Agent reißt mir meine Unterlagen aus der Hand, und gibt mir zu verstehen das ich am Kontrollhäuschen etwas abseits warten soll, ehe er den Rest regelt.
11:00 Uhr:
Ich bekomme einen Fetzten an Papier auf den einige Indische Buchstaben draufgekritzelt sind. Der Agent gibt mir zu verstehen das ich diesen Zettel um jeden Preis bei mir behalten und sehr gut drauf aufpassen soll. Ohne diesen würde ich hier nicht mehr aus dem Gelände kommen. Das ist deutlich!
11: 05 Uhr:
Wir kommen in ein kleines Büro in der Import-Halle. Dort werde ich einem weitern Agenten der für meinen Agenten beim Import Arbeitet vorgestellt. Er bekommt gleich mal 2000 Rupis in lauter 100er Scheinen in die Hand gedrückt. Mein Agent signalisiert ihm, es sollte schnell gehen…
11:10 Uhr:
Wir müssen vom der Import Seite auf die Export Seite um die Formalitäten abzuklären. Dabei kommen wir nicht drum herum den Safety-Point zu passieren. Ein Sicherheitsmann spricht mich an, und ich verstehe KEIN Wort. Ich schaue Hilfesuchend dem Agenten hinterher der wie ein Wiesel durch diesen Posten durch ist. Es ist lediglich ein Tor das nicht breiter als eine gewöhnliche Türe ist, aber da er hier wohl öfters ist, hat ihn der Sicherheitsmann einfach so passieren lassen. Im Gegensatz zu mir! Glücklicherweise dreht er sich ein paar Schritte weiter um, da ihm wohl aufgefallen ist, das ich nicht mehr an seinen Fersen hänge. Er kommt zurück und diskutiert mit dem Sicherheitsmann. Daraufhin teilt er mir mit ich muss mein Passport zeigen. Nach dem der Sicherheitsmann gut 5 Minuten damit verbracht hat jedes Detail des Passes genaustens zu studieren, werde ich nach meinem Herkunftsland gefragt? Ich: Germany. Er: How old are you? Ich: 25, er runzelt die Stirn und scheint nachzuzählen. Nach einiger Zeit fragt er mich, nach meinem Geburtsdatum? Ich: 14.July 84. Er betrachtet noch kurz das Bild und gibt mir den Pass zurück. Ich darf passieren.
11: 20 Uhr:
Wir kommen im Büro der Export – Halle an, wo ich auch gleich seinem Export-Agenten vorgestellt werden.
Er weißt mich an Platz zu nehmen. Ich muss meinen Pass zeigen, sie machen sich einige Kopien, wollen die Unterlagen sehen, mein Visum, meine Flugtickets, und die Packingliste.
Von der Packingliste wusste ich nichts, hatte man mir auch nichts gesagt. Der Agent sagt ich solle sitzen bleiben, er würde ich drum kümmern. So vergehen einige Minuten in denen mich die rund 6 Mitarbeiter dieses Büros eingehend mustern…
Der Agent kommt zurück, mit der Packliste. Sie wird abgehackt und wir gehen wieder.
11: 35 Uhr:
Wir müssen wieder auf die Import Seite und kommen zu der Sicherheitskontrolle. Ich denke mir, toll in diesem Gewusel von ca. 3000 Indern, falle ich als EINZIGSTER Europäer ja stark auf, der Kontrollmann, es ist NUR einer, erinnert sich sicherlich gleich wieder an mich.
Pustekuchen.
Das spiel geht von vorne los. Passkontrolle, Augenfarbe…Größe, … Geburtsdatum, Herkunftsland, und seid wann ich in Indien bin. Seit Dienstag früh!
Prima ich darf passieren…
11: 45 Uhr:
Wir kommen in das offizielle Import-Büro. Hier geht das gleiche spiel wie im Export Agentenbüro los.
Ich darf mich zwei Indern gegenüber an einen ca. 60cm breiten Tisch setzten. Ja auf der Gegenüberliegenden Seite sitzen tatsächlich zwei Inder, und die haben die Beine sogar beide unter dem Tischchen.
Sie starren mich an. Der erste nimmt alle Unterlagen die ich bei mir habe an Sich und liest sie Sorgfältig durch. Der zweite macht sich auch Notizen. Dann bekomme ich ein Lehrformular. Abwechslungsweise sagen mir beide irgendwelche Daten die ich in irgendwelche Kästchen einzutragen habe. Ich muss jedes mal, zwei, dreimal nachfragen, da ich sie wirklich bei bestem Willen nicht verstehe. Der Agent ist schon wieder weg…
Schließlich flippt der eine aus und reißt mir das Papier aus der Hand und fängt an selbst irgendwelche Daten einzutragen. Ich habe ein ungutes Gefühl.
Schließlich bekomme ich das Blatt wieder und der zweite weißt mich an, weiter auszufüllen. Doch es klappt nicht wirklich… auch er zieht sich irgendwann dass Blatt zu sich und trägt die entsprechenden Ziffern ein.
Der Agent kommt und verabschiedet sich persönlich von beiden mit einem langen Handschlag.
12:10 Uhr
Wir kommen zu meinem Freund dem Sicherheitsmann. Jetzt wird er mich aber sicher kennen denke ich mir… Your passport!
… ich muss nicht weiter Schreiben was passiert.
12: 20 Uhr:
Jetzt kommen wir ins Agentenbüro im Export bereich. Der Agent des Agenten hat bereits einige Formulare vorbereitet, ich darf mich an einen Tisch setzten und die Autogrammstunde beginnt. Anfangs mache ich mir noch die Mühe und überfliege wenigstens das Zeug das ich hier so eifrig unterschreiben soll. Doch nach der 10. Unterschrift und dem an genervten Unter-Agenten, Unterschreibe ich einfach nur noch… nach der 20. Unterschrift, darf ich aufstehen. Ich folge dem Agenten, der noch kurz in die Bürozelle des Cheffes geht und auch ihn mit einem persönlichen Handschlag begrüßt/verabschiedet.
12: 40 Uhr:
Wir kommen zur Sicherheitsschleuse…Passport…
Ihr kennt das Prozedere, daher der Sicherheitsmann: Er ist so groß wie ich, hat kurzes schwarzes Haar, ein Barett auf dem Kopf, trägt einen Kakifarbenen Overall, der einem Militäroverall ähnlich sieht, und kann ein unglaublich grimmiges Gesicht machen.
Jetzt Fragt er wieso ich hier bin… ich arbeite hier!
13: 00 Uhr:
Wir kommen in das offizielle Import Büro. Hier werden jetzt alle Unterlagen zu meiner Fracht durchgesehen. Auch hier wieder: Passport, Visa, original Flugtickets wann ich gekommen bin. Der Mann mir gegenüber, hat ein Problem damit dass, meinem Lufthansa Ticket das Abflugdatum vom 18. Januar aufweist, jedoch in meinem Pass kein Eintrittsdatum vom 18. Januar ist. Allerdings gibt es einen Stempel vom 19. Januar, was damit zusammen hängt, dass ich am 18. Januar Nachmittags in Deutschland weggeflogen bin und Nachts am 19. Januar um 2 Uhr angekommen bin. Das will er aber nicht so ganz verstehen…
Mein Agent bittet Ihn es Ihm noch mal kurz zu erklären, dabei schüttelt er ihm merkwürdiger weise die Hand. Irgendwie haben die es hier schon sehr mit der Körpernähe…
Ich höre zu wie der Ihm mit genau den selben Worten die auch ich schon gebraucht habe den Vorgang noch mal erklärt und denke mir nur, oh Herr, bitte lass Ihn das jetzt nicht falsch verstehen, nicht das er Denkt der Agent denkt er sei dumm…. Aber komischerweise scheint er es zu verstehen. So bekommen wir einige Papiere, die ich noch eben unterschreiben darf, ehe wir zusammen in die Import – Halle gehen. Hier am Hallensicherheitspersonal vorbei, das Prozedere kennt ihr ja. Zwischen Unmengen an umherwuselnden Indern durch, zu einer Gitterwand hinter der in größeren Regalen Kisten und Pakete lagern. Der Mann zeigt auf eins und ich kann wage erkennen das es meines sein könnte.
Dann Urplötzlich dreht er sich um und sagt, jetzt wüssten wir ja das es hier ist, dann könnten wir die Papiere fertig machen…. Mir fällt der Kinnladen runter.
13:20 Uhr:
Wir müssen wieder auf die Andere Seite. Der Sicherheitsmann begrüßt mich bereits mit einem Lachen. Studiert mein Pass und Fragt mich welches von meinen Namen der Familienname ist: Trautmann.
13:30 Uhr:
Der Agent bringt mich in eine Art Kafeeteria. Hier erklärt er das er bereits mit den Agenten gesprochen hat, und es sehr gut läuft! Sehr gut???
Naja was soll es. Der Agent läd mich auf ein komischen Saftdrink ein. Während wir so in der Sonne bei gut 28 Grad stehen, schwör ich mir, das nächste mal kein dunkles Hemd anzuziehen. Der Agent hat lustigerweise zwei Handys die er mit einem Gummi zusammengebunden hat. So das beide mit den Tasten und dem Lautsprecher nach Außen zeigen. Sie klingeln ununterbrochen seid er mich hier in Empfang genommen hat.
13: 50 Uhr:
Er bekommt ein Anruf und wir dürfen einmal mehr zu dem Sicherheitsmann:
Hello Mr. Tobi, begrüßt mich der Mann. Na super denke ich, jetzt kennt er mich dann kommen wir ja glücklicherweise schnell an Ihm vorbei.
Denkste… No Sir Tobi, your Passport please…. Arrrrrrr
14: 00Uhr:
Wir kommen wieder in das Import Büro, dort händigen sie meinem Agenten verschiedene Zettel aus. Er bedankt sich einmal mehr, na klar mit einem persönlichen Händeschlag, und aus dem Augenwinkel kann ich sehen wie der Mann danach die Hand schnell in seine Hosentasche steckt….. da dämmert mir was.
14: 10 Uhr:
Der man weißt vier Inder an, uns zu Folgen. Wir alle gehen wieder in die Halle, an den Sicherheitsleuten vorbei, zum Gitter. Ja dieses mal dürfen wir durch die Gittertüre, und ich sehe mich schon die Kiste auf ein Hubwagen packen und zum Auto fahren…
Der Mann hält mich am Arm, und zeigt mir das ich gut 2 Meter von meiner Kiste entfernt stehen bleiben muss. Dann machen sich die vier Inder wie Hungrige Wölfe die ein Lamm verspeisen über meine Kisten her. Ich bin kurz davor durchzudrehen. Wie die irren reißen Sie die Kiste auseinander, schmeißen alles, was ich sorgfältig eingepackt habe, auf den Boden. Hemden, Hosen, Bücher, Fotos, all meine Duschsachen, Creme, Zahnpaste, Zahnbürsten, mein Headset, die Webcam, etc…
Unter dessen schreibt der alte Mann, einige Zahlen auf sein Zettel.
Nach gut 10 Minuten, nach denen sie auch wirklich im letzten Hemd und in der letzten Hosentasche nichts gefunden haben, stopfen sie alles wild durcheinander in die Kisten. Herrlich zu sehen wie meine Hemden die vorher ordentlich und sauber zusammengelegt waren wie ein Haufen Lumpen zusammengeknüllt zurück in die Kiste gedrückt werden. Schön auch dabei zuzusehen wie einem der Jungs der Schweiß von der Stirn direkt in die Kiste tropft… ich explodiere Innerlich. Der Alte Mann gibt dem Agenten einen Zettel und dieser Erklärt mir wir müssen TAX bezahlen für die Sachen… Es steht auf dem Zettel, 10 getragene Hemden: Wert 3000 Rupien.
Mir platzt der Kragen, in der Email die ich von der deutschen Spedition erhalten habe, stand mehrfach Fett drin, das alles an Steuern und Agenten, die Firma übernimmt, und ich auf keinen Fall irgendwas bezahlen solle… Der Agent schiebt mich auf die Seite, sieht mich sehr böse an und meint das ich jetzt echt ruhig sein soll, sonst würden ich die Kiste nicht bekommen. Er zurück zu dem alten Mann, und jetzt sehe ich wie er Ihm beim Händeschütteln ca. 200 oder 300 Rupien übergibt.
14:50 Uhr:
Wir passieren die Sicherheitsgrenze. Ich gebe angenervt meinen Pass raus, der Sicherheitsmann, schlägt ihn auf, aber interessiert sich nicht mehr die Bohne dafür. Stattdessen will er wissen wo aus Deutschland ich her komme, was ich in Indien mache, für welche Firma ich Arbeite…
15:00 Uhr:
Wir warten erneut darauf das der Agent des Agenten mit dem entsprechenden Zettel für die Steuer kommt.
15: 10 Uhr
Der Agent bringt den Zettel mit der zu bezahlenden Steuer, umgerechnet ca. 5 Euro. Ich muss echt lachen… obwohl mir alles andere als zum Lachen ist.
15:20 Uhr:
Wir passieren den Sicherheitsposten. Die „freundliche“ Unterhaltung geht weiter während der Sicherheitsmann meinen Pass offen vor sich hält.
15:30 Uhr.
Wir stehen am Export-Büro und der Agent weist den Agenten an, die Steuer am Bankschalter zu bezahlen. Der Agent des Agenten bittet mich um Geld. Ich will Ihm das Geld geben das auf dem Zettel steht. Stattdessen sagt mir der Agent ich solle Ihm wesentlich mehr geben… mir dämmert auch warum. Hier wird schließlich alles und jeder geschmiert.
15:45 Uhr:
Der Agent kommt hektisch zurück gerannt und sagt der Bankschalter auf der Export Seite ist geschlossen die machen grad Pause.
15:50 Uhr:
Wir marschieren zum Sicherheitsmann… das Spiel geht weiter.
16:00 Uhr.
Der Unter-Agent kommt mit der bezahlten Quittung zurück. Na endlich. Jetzt nichts wie weg ich habe die Schnauze echt gestrichen voll.
16:10: Uhr:
Wir sind mal wieder im Export Büro und bekommen auf all die vielen Zettel die ich vorher Unterschreiben durfte ein Stempel.
16:25 Uhr:
Wir passieren einmal mehr die Sicherheitsschleuse…
16:35 Uhr:
Wir zeigen dem alten Mann all die Zettel mit den Stempeln und er gibt uns einen Zettel mit dem wir angeblich in die Halle dürfen und uns das Packet herausnehmen dürfen. Ich glaube da ja noch nicht wirklich dran… der Agent schüttelt noch mal kräftig dem alten Mann die Hand und wir verlassen das Büro.
16: 45 Uhr:
Wir dürfen tatsächlich das Paket auf einen Palettenwagen laden und fahren in Richtung Hallentor. Hier nimmt sich ein Inder der Sache an, und geht in ein kleinen Holzverschlag. Nach wenigen Minuten kommt er wieder und sagt er müsste die Papiere fertig machen, dies würde einige Zeit dauern…. Ich denke gerade daran mich zu erschießen.
Der Agent schüttelt auch ihm die Hand und sagt wir würden etwas trinken gehen er soll bitte anrufen.
16: 55 Uhr:
Der Sicherheitsmann kennt nun fast mein gesamtes Leben…
17:00 Uhr:
Wir sitzen in der Kafeeteria, das Handy klingelt und zu meinem Glück ist es Torsten mein deutscher Arbeitskollege. Ich schütte ihm erst mal mein Herz aus und es tut gut etwas Heimat zu spüren. Er selbst hat drei Jahre in Shanghai gearbeitet und er spricht mir gut zu. Meine Aggressionen, Verzweifelungen und dieses beschissene Gefühl flauen etwas ab. Ich bin ihm sehr dankbar. Ich mache mir Sorgen um mein Kollegen Sachin der nun schon seit 6 Stunden und 15 Minuten vor dem Tor steht und mit dem Taxi auf mich Wartet. Ich frage den Agenten nach Sachin, darauf hin sagt mir er, das ich ruhig bleiben soll, er habe Ihn immer wieder über die Aktuelle Lage Informiert.
Einige Minuten später schafft Sachin es wie auch immer in die Kantine zu uns zu kommen. Er ist sichtlich gut drauf, im Gegensatz zu mir. Als er mich so angepisst sieht fragt er was los sei… ich versuche Ihm mitzuteilen was ich gerade durchgemacht habe. Dann sieht er auf die Uhr und meint: Hey das sind gerade mal gute 6 Stunden, das ist verdammt schnell, normalerweise braucht man dafür 2 bis 3 Tage…ich verstehe die Welt nicht mehr.
17:20 Uhr:
Der Agent kommt mit den Papieren und sagt es sei alles gut, die Kiste sei bereits im Auto.
Allerdings gäbe es noch eine „Kleinigkeit“ : Inconsistent sign.
Ich verstehe nicht ganz was er mir sagen will.
Der Agent drückt dem Agenten 300 Rupien in die Hand und sagt mir ich solle Ihm folgen.
Wir düsen wieder an der Sicherheitsschleuse vorbei und ins Export Büro. Dort in einem Nebenzimmer zeigt man mir das ich auf einem der 20 Unterschriftenblätter etwas anders Unterschrieben hätte wie ich auf dem Pass Unterschrieben hätte. Der Unter-Agent gibt mir ein Blatt auf dem ich 4 mal Unterschreiben soll, faltet es in der Mitte zusammen, steckt das Geld hinein und gibt es zurück. Die Dame hinter dem Schalter schaut nicht einmal auf die Unterschriften, die sie so auch nur auf dem Kopf stehen sehen würde. Sie sieht lediglich zwischen das Papier wo sie wohl die 300 Rupien sieht, legt das Papier zur Seite und gibt auch auf den Letzten Zettel den Stempel.
17: 25 Uhr
Ich komme zum Sicherheitsmann, und will Ihm wie jedes Mal meinen Pass hinstrecken, darauf antwortet er: Not need Mr. Tobi, I think I know you!
Danke, ich bin ja auch erst 20 mal an dir vorbeigekommen….
17: 35 Uhr:
Wir sitzen alle in dem Warteraum vor der Ausgangskontrolle.
Der Agent sowie die zwei Unter-Agenten, Sachin und ich sitzen um den Tisch. Der Agent nimmt ein leeres Blatt und fängt an Zahlen aufzuschreiben. Die beiden Unter-Agenten sagen Ihm unentwegt zahlen zu.
An dieser Stelle müsst ihr euch eine alte Kasse vorstellen die man noch von früher kennt. Groß und aus Metall, mit einem großen Hebel an der rechten Seite. Nach dem alles was man einkaufte eingetippt war, wurde der Hebel betätigt und ein tolles klingeln erklang ehe die Geldschublade aufsprang.
Eben dieses Geräusch ging mir durch den Kopf als ich realisierte was die drei dort taten.
Sie hatten ca. das 6 bis 8 Fache was uns die Steuer gekostet hatte an Rupien unter der Hand verteilt um das Paket „JUST IN TIME“ durch den indischen Zoll zu bekommen.
Er schrieb mir eine Rechnung, was er und die Agenten alles geschmiert hatten, da ich bereits mein ganzes Geld verteilt hatte, musste jetzt auch Sachin herhalten. Er beglich wortlos die Rechnung und wir machten uns auf den Heimweg.
18:40 Uhr:
Wir waren gerade mit dem Ausladen der Kiste vor meinem Apartment beschäftigt, als ich einen Anruf von Tobi meinem Banker bekam. Es ging um die Kreditkarte mit der ich heute Morgen zum 3. mal Probleme hatte. Während unzählige Autos die an uns vorbeisausten unentwegt hupten, ich versuchte mit einer Hand das Handy zu halten, und mit der anderen mich beim Tragen der Kiste zu beteiligen, musste ich mit Tobi abklären wie es weiter ging.
Resultat: Er kümmert sich um alles, und es geht super fix.
18:45 Uhr:
Die Kiste steht an der Rezeption, ich Bitte den Sicherheitsmann ein Auge auf die Kiste zu werden, will noch eben mit dem Taxi und Sachin ins Büro um mein Laptop zu holen und komme gleich wieder.
19:00 Uhr:
Ich habe mein Zeug zusammen gepackt, noch kurz mit Sachin und Diback gesprochen der auf uns zwei gewartet hat. Sie wünschen wir ein schönes Wochenende und ich trotte total fertig nach Hause.
Das Handy klingelt erneut. Es ist eine Frau aus der Bank. Tobi hätte Ihr aufgetragen sich um meine Karte zu kümmern. Da es nicht so einfach ist ne neue Visakarte zu beantragen ohne meine Unterschrift zu haben, erklärt sie mir unter lärmenden Hupen da ich gerade die Straße überquere wo ich was auf meinem Internetacount eintragen muss, das es klappt.
Ich erreiche erschöpft das Zimmer, tätige die Aktion im Internet, raffe mich noch ein letztes mal auf um mir etwas zum Essen und vielleicht auch endlich mal ein Bier zu holen und komme 10 Minuten später mit 3 Dosen Nudeln und 3 Dosen Bier für ganze 3 Euro zurück.
Ich entledige mich meiner Klamotten, schalte den Wasserkocher an, und warte sehnsüchtig darauf endlich eine der getrockneten Nudeldosen mit Wasser füllen zu können um etwas zwischen die Zähne zu bekommen.
Erschöpft und dennoch glücklich endlich diesen Stress hinter mich gebracht zu haben, komme ich auf der Kiste mit einer Dose aufgeweichter Nudeln und einer Dose Fosters Bier zur Ruhe.
Ich fühle mich als wäre ich König auf Erden während ich diese Dose Nudeln verzehre und das kalte Bier meine Kehle hinunter rinnt.
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