Wie gestern mit Jörn ausgemacht, werde ich Ihn also heute in Palm Medows besuchen fahren.
Doch auf dem Weg dort hin, beschloss ich noch einen Abstecher auf die MG Road zu machen.
So sauste ich also freudig strahlend, in dem wirr war aus unterschiedlichsten Fahrzeugen auf den indischen Straßen in Richtung Stadtzentrum. Fast an der M G Road angekommen, dann plötzlicher Totalstau! Es ging gar nichts mehr, da stellte sich heraus, dass man mit einem kleinen Roller in Indien zwar gefährlich lebt, aber in solchen Situationen definitiv einige Vorteile hat. Denn der kleine Roller braucht kaum platz. So tat ich es den Hunderten Rollerfahrern gleich und bahnte mir meinen weg im Zick-Zack durch die stehenden und hupenden Autos. Mal über den Gehsteig, über den Grünstreifen, auf die Gegenfahrbahn und wieder zurück durch die stehenden Autos auf meine Spur. Man kommt erstaunlich schnell voran und gut hindurch. Wie toll es doch ist, wenn es eigentlich keine Regeln gibt wie man sich hier in Indien im Straßenverkehr verhalten muss.
Solange man einen Helm trägt und nicht über Rot fährt, ist alles andere erlaubt. Oder die Polizei sieht einfach nicht hin, da sie sonst vor lauter Arbeit, im schattigen Plätzchen der Bäume am Straßenrand keine Ruhe mehr hätten.
So kam ich dann in der MG Road an. Hier wird gerade parallel zur MG Road unsere neue Metro gebaut. Vielleicht schaffen Sie es ja die fertig zustellen solange ich noch hier bin…
Ich schlängelte mich im Verkehrsfluss in eine Nebenstraße, und parkte meinen Roller.
Dem guten Straßenwächter, 10 Rupien, in die Hand gedrückt, um sicher zu gehen das mein
Zweirad sicher parkt. Glücklicherweise fand ich dort noch ein Rollerparkplatz. Denn diese Plätze sind entweder weit entfernt zu dem Ziel wo man hin möchte oder sie sind schlicht und einfach Voll! Und wenn ich sage Voll dann ist das auch so gemeint. Die Parken die Roller so dicht, dass wenn man ausparken will, erst mal 3 bis 4 Roller um einen herum entfernen muss um überhaupt an seinen eigenen Roller heran zu kommen.
So lief ich also ins Getümmel aus Touristen, Indern und Bettlern.
Kaum war ich um die nächste Ecke gebogen, da sah ich bereits die Abschlepper von Bangalore.
Das ist jeweils ein kleiner LKW mit Britsche und Kran. Meist 3 bis 5 Inder auf der Ladefläche und sie fahren akribisch alle stellen ab, an denen keine Roller stehen dürfen. Zu 3. oder 4. schnappen Sie sich dann den Roller und wuchten ihn auf die Ladefläche. Eine Minute später sind sie auch schon wieder weg. Der arme Tropf, kann sich dann auf zur Polizei machen und dort für viel Geld sein guten Freund wieder auslösen.
Doch wenn sich die Gelegenheit bietet, nehmen sie auch mal gern ein Auto mit, dafür gibt es schließlich mehr Geld…
Nach dem ich diverse Sachen auf der MG Road besichtigt, geshoppt und gegessen hatte, macht ich mich endlich auf zu Jörn.
Whitefield ich komme!
Noch ein kurzer Anruf, um auch sicher zu gehen das Jörn daheim ist und ich mich in der Richtung auch nicht vertan habe. Denn ich hatte nur einen kurzen Blick in Google Map geworfen um eine Orientierung zu bekommen wo es in etwas sein müsste. Denn ich hatte mich in diese Richtung der Stadt noch Nie bewegt.
Nach gut 15 Minuten hatte ich mich im Gewirr der Straßen verloren. Zum Glück sind die Inder sehr Hilfsbereit. Man hält einfach an einer Ampel neben einem Tuk-Tuk. Ich mein dafür muss man eigentlich nichts besonderes machen, denn bei den Millionen Tuk-Tuks die hier unterwegs sind, hält man zwangsläufig immer neben einem Tuk-Tuk.
So fragte ich mich Stück für Stück durch. Auch wenn der eine Tuk-Tuk Fahrer eine ganz andere Richtung zeigte wie der Letzte Fahrer oder der Nächste so kommt man doch immer in die richtige Richtung. Dann lief einen netten Inder am Straßenrand, den ich nach dem Weg fragte.
Wo musst du hin, ah am Alten Flughafen vorbei? Das ist gut. Da muss ich auch hin!
Und ehe ich mich versah, saß er auch schon hinter mir auf dem Roller!
Ok, go on!
So fuhr ich ihn also ins Büro. Er zeigte mir solange den Weg! Wobei das wohl eher überflüssig gewesen wäre. Von dort an der Kreuzung an der er aufsprang, bis zur Bushaltestelle an der ich ihn wieder absetzte, waren es zwar bestimmt 8 km, jedoch hatte ich nicht einmal die Straße verlassen müssen. Nun ja. Er erklärte mir noch ich müsste eigentlich immer NUR auf dieser Straße bleiben, dann käme ich an den Flughafen, und von dort auch weiter nach Palm Medows…also GANZ einfach.
So fuhr ich weiter…
Immer gerade aus, wie mir der nette Inder gesagt hatte!
Dann endlich auf der linken Seite, nach gut einer Stunde anfahrt, sah ich die tolle Anlage Palm Medows. Ich passierte das bombastisch Eingangstor. Meldete mich beim Pförtner, das ich hier einen Freund in Villa 92 besuchen wollte und er lies mich passieren.
Eine Gebiet wie man es aus Amerika kennt. Alles schnieke und toll angelegt. Eine Villa neben der anderen. Alle haben hier tolle gärten. Man kommt sich vor wie im Urlaub. Nur nicht wie in Indien! Sehr schön sag ich euch!
An der Villa 92 angekommen, öffnete mir Jörn die Türe. Nach dem er mir kurz das Häuschen zeigte, machten wir uns auf zum Clubhaus. Er zeigte mir auch dieses und die tolle Poollandschaft. Man, dachte ich mir, wenn ich hier wohnen würde, wüsste ich was ich jedes Wochenende täte, am Poolliegen und brauch werden…
Im Schatten bei einer Cola und Eis ließen wir es uns gut gehen, sahen den planschenden zu und quatschten über Gott und die Welt.
Nach dem wir uns dort etwas länger verquatscht hatten wollte er mir noch die Phase 1 von Palm Medows zeigen. Das ist das Gebiet der großen Villen. Für die Leute die nicht wissen wohin mit ihrem Geld…. Ich würde es sonst auch nehmen…
So schlenderten wir gemütlich durch Palm Medows Phase 1. Einfach beeindruckend, hier kann man es wirklich gut aushalten. Sicherheitsmänner vor den einzelnen Häusern, und das obwohl um das ganze Gebiet eine 4 Meter hohe Mauer mit Nato-Stacheldraht umbaut ist. An der Pforte kommt man nur in das Gebiet wenn man Anwohner oder Besucher ist.
Also eigentlich Unnötig. Aber wer das Geld dazu hat und diesen Standard möchte kann auch einen Sicherheitsmann im schönen Palm Medows beschäftigen.
Auch an den Autos die vor den Häusern standen sah man gleich, das hier Leute mit Geld wohnten.
Ob alte Generäle, die Finanzchefs von großen Konzernen, Politiker oder sonstige reiche Leute, Palm Medows ist die Wohngegend schlecht hin, für alle diejenigen die Geld haben und es sich gut gehen lassen wollen.
Die Villa 92 mit den beiden „Christmas Trees“ vor dem Eingang ist das Haus von Jörn.
… weiter auf dem Weg zum Clubhaus.
Das Clubhaus.
Dann machten wir uns auf in Bauphase 1, um die schönen und ausgefallenen Villen zu besichtigen…
Irgendwas stimmt an diesem Bild nicht…findet ihr den Fehler?
Auf dem Nachhause weg, sah ich dann am Straßenrand noch ein kleinen Garagenshop in dem man Helme kaufen konnte.
So beschloss ich mir hier einen neuen, hochqualifizierten Helm zuzulegen.
Ihr werdet es nicht für möglich halten. Aber ich suchte mir wirklich einen der Besten Helme aus. Denn Sicherheit geht vor!
Doch als ich dann den Preis sah, musste ich fast lachen.
700 Rupien für diesen Helm. Die qualitativ schlechteren Helme, lediglich so halbe Nussschalen, waren schon ab 250 Rupien zu haben.
Also bezahlte ich meinen tollen und zugleich billigsten Helm ever.
Schwang mich auf den Roller und brauste durch die anbrechende Nacht in Richtung Heimat.
Auf dem Weg dort hin, überkam mich der Abendliche Hunger.
So kehrte ich ein!
In ein typisch Indisches Wirtshaus. Ich freute mich auf einen guten Schweinebraten mit Sauerkraut und einem ordentlichen Bier.
Doch die Auswahl wich von diesem Plan deutlich ab…
Ja nun was nehme ich?
Kann mir jemand helfen?
Ah, ja, jetzt habe ich es! Bitte einmal: „Ich habe keine Ahnung was du bist!“
Gesagt (wohl besser gezeigt) und gezahlt. Für 32 Rupien wurde mir das Essen dann beim Selbstabholschalter serviert.
Einen Guten!Und zum Nachtisch noch eine Badam Milch auf der Straße, yam yam...
So kehrte ich glücklich, fasziniert und total verstaubt nach ca. 75 Kilometern daheim in mein Apartment zurück.
Mein neuer Helm..
Unter der Dusche wurde mir erst mal bewusst wie viel Sand, Staub und Dreck auf der Straße lag. Denn das Wasser war wirklich schwarz das in den Abfluss lief.
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